Suche Heute Live
Formel 1Formel 1
Formel 1
Formel 1

Die Formel-1-Kolumne zum Las-Vegas-GP

Alles offen bei Mick - Verstappen traut sich 'was

21. November 2023 07:56
Formel 1? WEC? Wie geht es für Mick Schumacher weiter?
Formel 1? WEC? Wie geht es für Mick Schumacher weiter?
Foto: © IMAGO/Jakub Porzycki

Bei aller Kritik am Drumherum zieht Formel-1-Experte Felix Görner in seiner Kolumne ein überaus positives Fazit zum F1-Grand-Prix in Las Vegas und hebt dabei den deutschen Anteil am Spektakel auf der Strecke in der Glückspielmetropole hervor. Auch zu Mick Schumacher hat der F1-Kenner ein Update parat.

'Viva Las Verstappen, oder: Der Clown macht Ernst': So würde ich die Premiere von Las Vegas titulieren. Der Stadtkurs wird in den nächsten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten ein feste Größe in der Formel 1 sein. Mit Las Vegas gibt es nun also quasi ein Monaco mit Glitzer-Glamour in der Wüste von Nevada - mit dem großen Unterschied, dass Las Vegas als Straßenkurs in die Formel-1-Geschichte eingeht, auf dem tatsächlich das Überholen möglich ist.

Und damit haben wir auch den heimlichen Gewinner dieses Wochenendes aus deutscher Sicht: Das ist das Team von Streckenbauer Hermann Tilke aus Aachen. Zumindest da ist Deutschland Weltklasse. Denn es ist gar nicht so einfach, in diese Topographie der Stadt einen Straßenkurs hineinzusetzen, der richtig gutes Racing und jede Menge Überholmöglichkeiten bietet, und zwar nicht nur auf dem Reißbrett, sondern auch auf dem Asphalt. All das haben wir tatsächlich bekommen. Das zeigt mal wieder, wie gut Tilkes Team weltweit arbeitet.

Warum war Formel-1-Rekordmann Hamilton so leise?

Mindestens ebenso gut hat in der Endabrechnung mal wieder Max Verstappen abgeliefert, der sich vor dem Wochenende wie ein "Clown" behandelt sah. Eine für mich überaus erfrischende Kritik an diesem speziellen Grand-Prix-Wochenende. Die Fragen 'Wann ist es noch Sport? Wann kippt das Ganze in eine einzige Show?' hat er als einziger gestellt.

Damit ist Verstappen das Salz in der Suppe. Er traut sich. Das gilt sowohl für seine Aktionen auf der Piste, wie zu Beginn des Rennens, als er Charles Leclerc im Ferrari von der Strecke schob, als auch in Meinungsfragen. Er positioniert sich, ist meinungsstark und damit auch der Nachfolger von Sebastian Vettel in diesen Belangen.

Lewis Hamilton ist hingegen interessanterweise verstummt, was das Thema 'zu viel Show oder zu wenig Racing' angeht. Das ist bedauerlich. Vielleicht sind bei ihm aber auch die Zwänge zu groß, die er innerhalb von Mercedes oder innerhalb von Amerika hat. Von Hamilton jedenfalls war ich ein bisschen enttäuscht. Ich hatte gedacht, dass er sich ein wenig mehr auf die Verstappen-Seite schlägt.

Denn natürlich ist es grenzwertig, wenn man die Fahrer vor einem Grand Prix praktisch nur noch als Marionetten inszeniert. Das haben die Amerikaner schon mal in Austin probiert, da gab es herbe Kritik. Nun hat man nochmal einen draufgesetzt. Aus meiner Sicht ist das Maß dort jetzt voll.

Formel 1: Las Vegas hat es mit der "Clown"-Show übertrieben

Außerdem: Las Vegas braucht das gar nicht. Es ist so schon eine große Bühne, steht weltweit für Entertainment. Allein die Helikopter-Aufnahmen vom Bellagio, vom Palace Hotel oder den ganzen anderen Attraktionen sind so beeindruckend und gigantisch, da muss man nicht noch Fahrer auf eine Bühne erheben, um sie dann im Nachtlicht nochmal extra zu Clowns werden zu lassen.

Ich bin da auf der Seite von Max Verstappen. Das ist ein Tick zu viel gewesen.

Felix Görner (re.) ist RTL-Reporter und Formel-1-Experte
Felix Görner (re.) ist RTL-Reporter und Formel-1-Experte

Sportlich war es derweil fantastisch, wie Verstappen in seinem Red Bull erneut gezeigt hat, wie überlegen die Kombination Auto plus Fahrer ist.

Ferrari ist nach der fünften Pole zumindest ein "kleiner" Trainingsweltmeister in dieser Saison gewesen. Aber: Zwischen einem Trainingsweltmeister und einem echten Weltmeister klaffen noch große Unterschiede. 

Formel 1? WEC? So steht es um Mick Schumacher

Gut, dass Lando Norris bei seinem Crash nicht allzu viel passiert ist. Nach unseren Informationen wird der McLaren-Pilot - Stand jetzt - auch im letzten Rennen in Abu Dhabi fahren. 

Bei Mick Schumacher ruht der See rund einen Monat vor Weihnachten derweil still und starr. Es ist immer noch keine Entscheidung gefallen, ob er in die WEC wechselt und wenn ja, für wie viele Rennen. Dort werden wir erst nach dem F1-Saisonfinale in Abu Dhabi mehr wissen.

Dann nämlich werden die Verträge mit den Formel-1-Teams unter Dach und Fach gebracht, im Fall von Schumacher im Fall der Fälle bei Mercedes. Erst nach dem Saisonfinale wird klar sein, ob er den Ersatzfahrer- und Simulator-Job bei den Silberpfeilen weitermacht.

Aus deutscher Sicht gibt es damit mit Blick auf Las Vegas also nur eine Weltklasse-Leistung: die von Herrmann Tilke.

Und: Im nächsten Jahr werden wir Gullydeckel erleben, die von vornherein Formel-1-Autos aushalten können. Der Vorfall war aus meiner Sicht nur eine Kleinigkeit bei einer so großen Bau-Summe von rund 500 Millionen Euro. Das ist schon heute wieder vergessen.

Insgesamt freue ich mich sehr, dass die F1 Las Vegas nun als neuen Höhepunkt hat - dieser überstrahlt Miami und Austin ganz klar und wird ein Fixpunkt in der Formel-1-Welt in den nächsten Jahren werden.

Felix Görner

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing575
2MexikoSergio PérezRed Bull Racing285
3GroßbritannienLewis HamiltonMercedes AMG F1 Team234
4SpanienFernando AlonsoAston Martin F1 Team206
5MonacoCharles LeclercFerrari206

Las Vegas GP 2023

1NiederlandeMax Verstappen1:29:08.289h
2MonacoCharles Leclerc+2.070s
3MexikoSergio Pérez+2.241s
4FrankreichEsteban Ocon+18.665s
5KanadaLance Stroll+20.067s

Newsticker

Alle News anzeigen