Einer der ältesten noch bestehenden MotoGP-Rundenrekorde wurde pulverisiert. Brad Binder fuhr im Freitagstraining für den Grand Prix von Japan in Motegi mit 1:43.489 Minuten die schnellste Runde.
Damit unterbot der KTM-Fahrer den bisherigen Rekord von Jorge Lorenzo aus dem Jahr 2015. Somit gibt es nur noch in Termas de Rio Hondo in Argentinien einen Rundenrekord, der vor der Michelin-Ära mit Bridgestone-Reifen aufgestellt wurde.
Für die japanischen Marken war es kein erfolgreiches Freitagstraining. Fabio Quartararo auf Yamaha stürzte und konnte seine Zeit anschließend nicht mehr unterbieten. Auch Marc Márquez auf Honda flog in seinem letzten Versuch ins Kiesbett. Beide müssen so wie ihre Markenkollegen im Qualifying in Q1 antreten.
Zunächst arbeiteten die Teams an der Abstimmung. Die Bremsphase ist in Motegi sehr entscheidend. Bei einem Motorrad von Márquez wurde die Gabelbrücke mit einem Abstandshalter erhöht. Die Lenkergriffe waren aber nicht höher, sondern an der normalen Position.
Im Nachmittagstraining war diese Änderung bei beiden Motorrädern des Spaniers zu sehen. Auch bei der Standard-Honda von Joan Mir wurde das geändert. Das zweite Motorrad von Mir war die neue Version vom Misano-Test.
MotoGP in Motegi: Bagnaia arbeitet an Bremsstabilität
KTM setzte die Vergleiche mit dem neuen Carbon-Chassis fort. Binder und Jack Miller hatten je ein Motorrad mit der neuen Entwicklung. Dieses Chassis wurde bisher nur in Misano gefahren. Nun gab es die ersten Erkenntnisse auf einer anderen Strecke - und Binder war schnell.
Im Ducati-Lager konzentrierte sich Francesco Bagnaia darauf, die Bremsstabilität zu verbessern. Zuletzt hatte er beim Trail-Braking zu starke Rutscher. Bei seinem Motorrad und auch bei jenem von Jorge Martín (Pramac) waren beim Vorderrad schaufelförmige Luftleitelemente montiert.
Nach 20 Minuten lag die RNF-Aprilia von Raul Fernandez im Kiesbett. Ihm war am Scheitelpunkt das Vorderrad eingeklappt. Bei Halbzeit eröffnete sein Teamkollege Miguel Oliveira mit einem frischen weichen Hinterreifen die Zeitenjagd.
Einige Fahrer zogen schon nach. Zuletzt in Indien hatten einige Fahrer in der Schlussphase Pech mit gelben Flaggen. Deswegen wollten einige schon früh eine Qualifying-Runde ins Timing bekommen. Die Entscheidung fiel trotzdem erst zum Schluss.
25 Minuten vor Trainingsende stürzte Miller in Kurve 11 und schlitterte ins Kiesbett. Auch ihm war nichts passiert. Johann Zarco (Pramac-Ducati) verbremste sich in einer anderen Kurve ähnlich wie am Vormittag und fuhr durchs Kiesbett.
MotoGP in Motegi: Quartararo stürzt in schneller Kurve
Für die letzte Viertelstunde war die Zeitenjagd dann bei allen eröffnet. Quartararo flog in der schnellen Kurve sechs ab. Er ließ seine Yamaha im Kiesbett liegen und humpelte davon. Für die letzten sechs Minuten rückte der Ex-Weltmeister mit seiner zweiten M1 wieder aus.
Raul Fernandez sorgte mit einem zweiten Sturz in Kurve 10 für gelbe Flaggen. Dadurch wurde unter anderem Márquez seine fliegende Runde gestrichen. Bei seinem nächsten Versuch stürzte er in Kurve 1. Damit war er nicht in den Top 10.
Besser machte es Bagnaia, der in den ersten Versuchen keine optimale Runden schaffte. Schließlich katapultierte er sich noch auf den zweiten Platz, nur 0,029 Sekunden hinter dem neuen Rundenrekord von Bagnaia.
Platz drei sicherte sich Aprilia-Speerspitze Aleix Espargaro. Martín und Indien-Dominator Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) komplettierten die Top 5. Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati) machte mit Platz sechs Werbung in eigener Sache.
Mit Zarco auf Platz sieben qualifizierten sich fünf Ducati-Fahrer direkt für Q2. Maverick Vinales (Aprilia) schaffte es als Achter in die Top 10. Die letzten beiden Q2-Plätze sicherten sich Pol Espargaro (Tech3) und Miller. Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) verpasste Q2 um 0,056 Sekunden.
MotoGP in Motegi: Alle japanischen Bikes in Q1
Alle Fahrer der beiden japanischen Marken treten am Samstag in Q1 an. Joan Mir (Honda), Quartararo, Márquez, Franco Morbidelli (Yamaha) und Wildcard-Starter Cal Crutchlow (Yamaha) bildeten ein Paket von Platz zwölf bis 16.
Am Freitag stieg Alex Rins zum ersten Mal seit seinem Beinbruch in Mugello auf seine LCR-Honda. Er hatte nach mehreren Runden Schmerzen, aber prinzipiell waren die ersten Eindrücke besser als erwartet. Sein Team adaptierte auch die Sitzposition etwas.
Rins nahm am Freitag keine Schmerzmittel. Am Nachmittag drehte er nur sechs Runden. Aufgrund der Schmerzen wurde er für "nicht fit" erklärt. Das restliche Wochenende wird Testfahrer Stefan Bradl einspringen.
Am Samstag beginnt das Qualifying um 03:50 Uhr MESZ. Der Sprint über 12 Runden ist für 08:00 Uhr MESZ angesetzt.
Direkt für Q2 qualifiziert sind:
Brad Binder (KTM), Francesco Bagnaia (Ducati), Aleix Espargaro (Aprilia), Jorge Martín (Pramac-Ducati), Marco Bezzecchi (VR46-Ducati), Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati), Johann Zarco (Pramac-Ducati), Maverick Vinales (Aprilia), Pol Espargaro (Tech3-GasGas), Jack Miller (KTM).