Vizemeister Borussia Dortmund hängt den eigenen Ansprüchen in der aktuellen Saison vor allem in spielerischer Hinsicht noch weit hinterher. Dafür hat der BVB aber eine andere Qualität entdeckt, die man zuletzt nicht immer bei den Schwarz-Gelben vorfand, wie Lothar Matthäus nun erklärte.
Immerhin hat Borussia Dortmund noch kein Spiel verloren, doch Platz sechs in der Liga nach fünf Spieltagen ist nicht unbedingt der Ort, wo sich der amtierende Vizemeister verortet wissen will. Beim BVB gibt es noch einiges zu tun. Das sieht auch TV-Experte Lothar Matthäus so.
"Was Ihre Spielanlage betrifft, sind die Dortmunder weit hinter ihrer Form zurück, die sie bei der Aufholjagd in der vergangenen Rückrunde an den Tag legten", schrieb Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne und fügte an: "Leverkusen und Leipzig treten selbstbewusster auf als der BVB, der sich die Siege gegen Köln, in Freiburg und gegen Wolfsburg hart erarbeiten musste.
Doch auf genau diese Arbeitssiege kommt es derzeit an, so Matthäus weiter. "Diese 'dreckigen' Erfolge zeigen eine Qualität, die die Dortmunder nicht immer hatten. Das ist ein positives Zeichen", analysierte der 62-Jährige und setzte fast schon ein wenig beruhigend hinzu: "Denn in der Mannschaft steckt ja Potenzial."
Genau dieses konnten jedoch einige Spieler zuletzt nicht vollumfänglich abrufen. Neuzugang Felix Nmecha blieb bislang unter den Erwartungen. Und auch der vor der Saison neu zum Kapitän ernannte Emre Can konnte nicht an die Leistungen in der Endphase der Vorsaison anknüpfen. Gegen den Vfl Wolfsburg musste Can daher sogar auf die Bank. Eine richtige Entscheidung, so Matthäus.
Matthäus: Can sollte BVB-Kapitän bleiben
"Den Kapitänswechsel von Emre Can auf Marco Reus finde ich in Ordnung. [...] Von einem erfahrenen Spieler wie ihm hätte ich mehr Stabilität erwartet", erklärte Matthäus und fügte an: "Aber auch der Kapitän hat das Recht, mal ein Tief zu haben."
Can müsse sich aber keine Sorgen machen. Durch sein "hohes Standing in der Mannschaft" werde er sofort wieder Spielführer sein, sobald er wieder zurück in der Startelf ist. "Es wäre unsinnig, ihm die Kapitänsbinde zu nehmen, bloß weil er ein Formtief hat", betonte Matthäus.