Der frühere Nationalspieler und heutige TV-Experte Dietmar Hamann hat Julian Nagelsmann gewarnt. Der neue Bundestrainer dürfe keinesfalls einen großen Fehler wiederholen, den er beim FC Bayern gemacht hat. Damit stieß Hamann in etwa ins gleiche Horn wie zuvor schon Felix Magath.
Wie soll Julian Nagelsmann seine neue Rolle als Bundestrainer interpretieren? Ist der 36-Jährige, der bislang "nur" bei Vereinen seine Erfahrungen sammeln könnte, überhaupt geeignet, die DFB-Elf zur Heim-EM zu führen? Aus Sicht von Dietmar Hamann muss sich der im März beim FC Bayern entlassene Coach definitiv umstellen.
"Wenn Julian Nagelsmann nicht aus seiner Zeit in München gelernt hat, dass die Spiele in der Nationalmannschaft von den Spielern gewonnen werden - und nicht von ihm - dann wird das nicht funktionieren", sendete Hamann bei "Sky" eine eindringliche Warnung an den neuen Bundestrainer.
"Das war etwas, das ursprünglich dazu beigetragen hat, dass er nicht mehr Trainer beim FC Bayern war. Weil er(!) die Spiele gewinnen wollte. Aber bei Bayern München gewinnt nicht der Trainer die Spiele, da gewinnen die Spieler die Spiele", erläuterte der TV-Experte, der früher selbst beim deutschen Rekordmeister aktiv war.
Hamann: Nagelsmann muss "moderieren"
"Es wurde ihm öfter nahegelegt, seine Matchpläne etwas seichter zu gestalten. Aber das wollte er nicht machen. Denn er wollte einen Plan haben, wie man Bochum, Mainz und Werder Bremen und Mainz zu Hause schlägt", holte Hamann aus und setzte hinzu: "Und wenn er daraus gelernt hat, kann es funktionieren. Aber ob er es macht und ob er es gelernt hat, ich weiß ich nicht."
Der Posten des Bundestrainers sei anders als der eines Klub-Coaches. "Nochmal: Es ist ein Job, da musst du moderieren und nicht trainieren. Und ob er es kann und schafft, werden wir sehen", sagte Hamann und bestätigte damit Trainer-Ikone Felix Magath.
Dieser hatte unter anderem bei "Sport1" gesagt: "Die Liga macht die Spiele und in der Liga werden die Spieler geformt, nicht in der Nationalmannschaft."
Und weiter: Der FC Bayern kommt einer Nationalmannschaft schon recht nah." Die Münchner hätten "die besten Spieler, so dass es nur noch um die Auswahl der Spieler geht. Dasselbe gilt im Grunde bei der Nationalmannschaft", betonte Magath.
Die klassische Vermittlung von Inhalten sei hingegen gar nicht so wichtig. "Wir brauchen nicht über Training reden. Wenn du Samstag ein Bundesliga-Spiel und am darauffolgenden Mittwoch oder Freitag ein Länderspiel hast, kannst du im Training nichts machen", gab der 70-Jährige einen Einblick. Das komme "immer verkehrt rüber, dass man einmal trainiert, und die Mannschaft dann anders spielt".