Dak Prescott jagt mit den Dallas Cowboys nach dem ersten Super-Bowl-Triumph seit den 90er Jahren und ist dabei selbst das Zünglein an der Waage. Damit es dieses Mal besser läuft als zuvor, ging der Quarterback daher in der Offseason neue Wege.
Bereits viele große Quarterbacks trugen den Helm mit dem großen blauen Stern auf silbernem Grund. Um mit Troy Aikman und Roger Staubach nur die legendärsten im Trikot der Dallas Cowboys zu nennen, dürfte auf Anhieb klar sein, dass ein Quarterback beim fünffachen Super-Bowl-Champion aus Texas immer einen gewissen Druck auf den Schultern spürt. Für Dak Prescott war dieser manchmal ein Segen, dann auch wieder eine Last.
Dak Prescott wurde im NFL Draft 2016 an 135. Stelle ausgewählt. Weil man einen neuen Backup für Franchise-Quarterback Tony Romo brauchte und Connor Cook bereits von den Oakland Raiders gedraftet wurde, entschieden Owner Jerry Jones und seine Kollegen, eher aus Verlegenheit denn aus Überzeugung, Prescott am Ende der vierten Runde zu nehmen. Er war ihnen zuvor beim Senior Bowl positiv aufgefallen.
Doch sie wussten damals nicht, wie schnell sie ihren Rookie benötigen würden. Denn im Preseason Game kassierte Tony Romo einen Hit in den Rücken und musste mit einem Wirbelbruch ausgewechselt werden. Alle Playoff-Hoffnungen schienen dahin. Wie leicht sich solche Geschichten doch wiederholen, erleben gerade die New York Jets.
Dallas Cowboys: Dak Prescott sorgt als Rookie für Furore
Dann übernahm der damals 23-jährige Prescott und verlor erwartungsgemäß gegen die New York Giants das Auftaktspiel. Im Anschluss daran gelangen ihm aber elf Siege in Folge und die Cowboys zogen zum zweiten Mal in sieben Jahren in die Playoffs ein, wo sie sich allerdings im Divisional Game den Green Bay Packers geschlagen geben mussten.
Der Hype war groß um seine Person in Jahr Zwei. Prescott startete mit seinen Cowboys jedoch schwach in die Saison. Der ehemalige Quarterback von der Mississippi State machte viele Fehler, warf ungenaue Pässe und leistete sich Ballverluste. In der zweiten Saisonhälfte fand zwar alles wieder zusammen, doch die Aufholjagd kam zu spät, um die Playoffs zu erreichen.
Die Achterbahnfahrt ging weiter. Denn 2018 erreichte Prescott wieder die Playoffs und holte seinen ersten Sieg in der Postseason. Wieder war anschließend im Divisional Game Schluss und das sollte sich bis zum heutigen Tag auch nicht ändern. Dak schaffte es nie in ein NFC Championship Game und erst Recht nicht in den Super Bowl..
Eine schwere Verletzung und weitere inkonstante Saisons, in denen er Mal für über 400 Yards warf und dann wieder völlig abtauchte, hielten ihn davon ab, sich endgültig in die Elite der NFL-Quarterbacks zu spielen. Dabei spielt kaum jemand in Höchstform eine so schnelle Offense, wie die Cowboys, die punktereich und mit einer hohen Schlagzahl über das Feld fegt.
Dak Prescott: Neue Wege zum Erfolg
Prescott will es in diesem Jahr wissen. Vorbei sollen die Zeiten unbeständiger Leistungen sein. Höhepunkte sollen kein Phänomen mehr bleiben, sondern immer wiederkehrende Ereignisse. Auch am Sonntag im Spiel gegen die Arizona Cardinals (ab 22:25 Uhr live auf RTL) will er, dass sein Team seiner Favoritenrolle gerecht wird.
Deshalb begab sich Prescott auf ungewohnte Pfade. In einem Militärcamp während der Offseason wollte er die Selbstdisziplin erlernen, die es für einen tiefen Playoff-Run benötigt. Gleichzeitig wollte er erfahren, wie er diese neu gewonnene Mentalität an seine Mitspieler weitergeben kann.
Sein Fokus liegt nun voll auf dem ersten Titelgewinn seit 28 Jahren für die ehrwürdige NFL-Franchise aus dem Süden. Denn solange hält die Durststrecke von “America’s Team” ohne Super-Bowl-Sieg oder überhaupt der Teilnahme an einem Endspiel bereits an. Sollte Prescott nun kontinuierlich seine Leistung abrufen, wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis die Serie reißt und der Seriensieger aus den 1990er Jahren endlich wieder nach den Sternen greift.
Philipp Forstner