Charles Leclerc oder Carlos Sainz, wer ist denn nun die Nummer eins? Mitten in die Gerüchte um eine neue Rangordnung unter den Formel-1-Piloten von Ferrari hat Teamchef Fred Vasseur mit Aussagen zu einem der beiden Scuderia-Piloten aufhorchen lassen.
Fast die komplette Formel 1 atmete am Sonntag kollektiv auf, nachdem Carlos Sainz in seinem Ferrari in Singapur die Ziellinie als Erster überquerte. Es gibt also doch noch andere Sieger als Red Bull und/oder Max Verstappen, der die letzten zehn Rennen zuvor in Folge gewonnen hatte.
Doch dies war nicht die einzige Erkenntnis, die die F1-Welt vom Marina Bay Circuit mitnahm. Denn Sainz setzte im teaminternen Duell gegen Charles Leclerc, der kurz vor Schluss nur mit Glück noch von Rang fünf auf Platz vier rutschte, weil George Russell (Mercedes) crashte, ein deutliches Ausrufezeichen.
Das dürfte auch der Scuderia nicht verborgen geblieben sein, bei der Leclerc in den letzten Jahren eigentlich immer die Nummer eins war. Nun soll laut verschiedenen Berichten ein Umdenken beim italienischen Rennstall eingesetzt und Sainz sich an Leclerc vorbeigeschoben haben. Spekulationen, die Ferrari-Team Fred Vasseur mit speziellen Worten über den Spanier befeuerte.
"Es ist ein tolles Gefühl, zu gewinnen, vor allem nach einem schwierigen ersten Teil der Saison. Ich bin sehr zufrieden mit dem gesamten Team", sagte Vasseur gegenüber "Sky Sport Italia" und fügte an: "Carlos [Sainz] ist fantastisch mit den Reifen umgegangen. Wir wussten, dass Mercedes einen weiteren Satz Medium-Reifen hatte, aber Carlos war brillant."
Der Spanier sei "sehr gut" darin gewesen, das Rennen zu kontrollieren, nutzte geschickt Lando Norris (McLaren) als Puffer, um die aufrückenden Mercedes-Boliden von Russell und Lewis Hamilton in Schach zu halten, indem er Norris ins DRS-Fenster ließ, damit dieser Platz zwei halten konnte.
Formel 1: So wichtig war Sainz für Ferraris Entwicklung
Für Vasseur ein Grund mehr, Sainz' Wichtigkeit für die Entwicklung Ferraris herauszuheben. "Was dem Team wirklich hilft, ist Carlos und wie er sich in den letzten paar Rennen verändert und verbessert hat", ließ der Franzose durchblicken, dass sich die Rangordnung bei den Roten tatsächlich geändert haben könnte.
Leclerc jedenfalls, der eigentlich seit Jahren den Anspruch hat, die Nummer eins zu sein und als potenzieller Weltmeister-Kandidat gilt, war nur für Support-Aufgaben zuständig, war aus eigener Kraft nie in der Lage, auf dem Marina Bay Street Circuit zu gewinnen. Ein Fingerzeig in Richtung der Bosse.
Mehr dazu:
"Beide Piloten haben nur noch einen Vertrag bis Ende 2024. Derzeit läuft daher schon das Rennen, wer sich in die Pole Position für eine Verlängerung um drei Jahre bringt. Sainz ist vorne", schrieb F1-Insider Felix Görner passend dazu in seiner sport.de-Kolumne und fügte an: "Leclerc macht sehr viele leichte Fehler und zeigt Nerven wie auch schon in der Vergangenheit unter Druck. Sainz ist der Robustere."
Vasseur jedenfalls freute sich am Ende des Singapur-Wochenendes über die "wirklich tolle Arbeit seines Teams, blickte jedoch auch bereits auf das kommende Rennen in Japan. Suzuka sei nun "eine andere Geschichte", so der Teamchef. Doch in dieser könnte nun unversehens Sainz die Hauptrolle einnehmen.