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Einen Schritt vor dem Comeback?

F1-Kolumne: Plötzlich ist Micks Cockpit ganz nah

18. September 2023 11:19
Fährt Mick Schumacher 2024 in der Formel 1?
Fährt Mick Schumacher 2024 in der Formel 1?
Foto: © IMAGO/Alessio De Marco

Der Grand Prix von Singapur hat die Formel 1 durcheinander gewirbelt. Erstmals gab es in dieser Saison keinen Sieg für Red Bull, Dominator Max Verstappen war abgemeldet. RTL-Reporter und F1-Insider Felix Görner fühlte sich wie in einem Sommernachtstraum. Aus Sicht des Experten menschelte es auf dem Marina Bay Street Circuit an allen Ecken und Enden. Ein Umstand, der auch Mick Schumacher helfen könnte, dessen Chancen auf ein Cockpit laut Görner deutlich gestiegen sind. Die Formel-1-Kolumne.

Singapur: Ein Formel-1-Rennen wie ein Sommernachtstraum! Ein Sommernachtstraum unter Flutlicht, mit einer Komponente, die man in einer solchen Ballung zuletzt nur selten gesehen hat: es menschelte auf und abseits der Strecke.

Wenn wir beispielsweise an George Russell denken, der auf den letzten Metern den heißen Atem von Lewis Hamilton spürte und unter Druck im beinharten Duell der Mercedes-Boliden um Platz drei einen Fehler machte und in die Bande rutschte. Empfehlung an Russell: Nicht zu viel in den Rückspiegel schauen, wenn dort ein großer gelber Helm auftaucht. Das ist nicht gut.

Denn Russell muss sich freistrampeln. Das Duell der Silberpfeile wird uns noch weiter beschäftigen. Es ist wirklich beinhart und faszinierend. Der Junge gegen den Alten. 

Mick Schumacher arbeitet an Formel-1-Chance

Aber es menschelt auch an der Spitze: Erstmals nach 15 Rennen ist kein Red Bull ganz oben, das erste Mal seit zehn Rennen ist nicht Max Verstappen der Sieger. Und sogar mit Blick auf den RB19 menschelt es: Der Kurs in Singapur hat eine Achillesferse dieses genialen Autos aufgedeckt, der ähnliche Kurvenradius, 18 Mal hintereinander, schmeckte dem Red-Bull-Boliden gar nicht. Das vermochte selbst Max Verstappen nicht zu kaschieren.

Und auch das hintere Feld blieb vom Menscheln nicht verschont. Die Fehlerhäufigkeit von Logan Sargeant im Williams ruft Williams geradezu dazu auf, zu handeln. Teamchef James Vowles muss etwas tun. 

Mein Tipp: Sargeant darf sich keinen einzigen weiteren Fehler erlauben. Patzt er auch beim nächsten Rennen in Japan am kommenden Wochenende, dann schlägt die Stunde von Mick Schumacher. Der Deutsche steht einen Schritt vor einem Comeback in der Formel 1.

Der Grund: James Vowles ist ein Zahlenmensch. Sargeant hat über die Saison verteilt viel zu viele Fehler gemacht. Denken wir nur zuletzt an Zandvoort, denken wir an Singapur. Das sind die letzten Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen. 

Bei Schumacher ist dementsprechend große Hoffnung vorhanden. Managerin Sabine Kehm und Mick arbeiten jetzt unter Hochdruck daran, dass er seine Chance erhält. Auch im Schumacher-Lager menschelt es, aber nach dem Prinzip der Hoffnung, dass die deutschen Formel-1-Fans einen weiteren deutschen Fahrer in der Königsklasse haben - dann bei Williams. Genau dort liegt Schumachers letzte Chance, ein F1-Cockpit für 2024 zu ergattern.

Schade eigentlich, dass Schumacher nicht auch Ersatzfahrer von Aston Martin gewesen ist, sonst hätte er nach dem Unfall von Lance Stroll in Singapur einspringen können. Leider ist dort das Testfahrerkontingent aber schon anderweitig vergeben. Deshalb stand er dort nicht zur Disposition.

Verkehrte Formel-1-Welt bei Ferrari?

Singapur hat nicht nur die Formel 1 durchgeschüttelt, sondern auch bei Ferrari zum Umdenken geführt. Durch den Sieg ist Carlos Sainz, der ältere und reifere, aber eigentlich auch langsamere der beiden Fahrer jetzt die Nummer 1 bei Ferrari - und nicht mehr Charles Leclerc.

Beide Piloten haben nur noch einen Vertrag bis Ende 2024. Derzeit läuft daher schon das Rennen, wer sich in die Pole Position für eine Verlängerung um drei Jahre bringt. Sainz ist vorne. Leclerc macht sehr viele leichte Fehler und zeigt Nerven wie auch schon in der Vergangenheit unter Druck. Sainz ist der Robustere.

Deshalb hat die Scuderia ihr Augenmerk auf Sainz gelegt, weil man ihm mit seinem breiten Rücken eher zutraut, Ferrari wieder in eine dauerhafte Siegerspur zurückzubringen. Eine interessante Entwicklung in Maranello.

Felix Görner ist RTL-Reporter und Formel-1-Experte
Felix Görner ist RTL-Reporter und Formel-1-Experte

Achtung: Das blaue Red-Bull-Imperium schlägt zurück

Singapur war insgesamt ein fantastisches Rennen. Allerdings muss man auch schnell die Luft aus allen Prognosen rauslassen und die Hoffnungen zerstören, dass Max Verstappen auch in Japan straucheln könnte. Nein! Das blaue Imperium wird zurückschlagen. Suzuka ist ein flüssiger Kurs, der wie geschneidert ist für Red Bull.

Auffällig in Singapur war jedoch die erneut schlechte Leistung von Sergio Pérez. Wenn Helmut Marko ihm nicht schon unter der Prognose, dass "Checo" Vizeweltmeister wird und die Team-WM mit einfährt, das Cockpit für 2024 versprochen hätte, dann wäre jetzt Lando Norris ganz oben auf der Liste für Pérez' Cockpit. 

Formel 1: Lawson statt Ricciardo?

Helmut Marko schätzt ihn sehr. Und: Norris ist noch eine Spur besser als "Checo" Perez, denkt ohnehin an einen Wechsel. Aber der Weg zu Red Bull ist im Moment zugestellt. Und auch die anderen Top-Teams haben ihre Fahrerpaarungen für das kommende Jahr fixiert. 

Im Mittelfeld und weiter unten sieht es ähnlich aus: Bei AlphaTauri hat Liam Lawson zuletzt seine Chance genutzt und wird auch im nächsten Jahr dort aktiv sein, wahrscheinlich auch als Stammfahrer. Denn man weiß nicht, wie gut Daniel Ricciardo nach seiner schweren Handverletzung zurückkommen wird. 

Ein offenes Türchen gibt es nur noch bei Williams. Ein kleiner Platz, der aber wichtig ist. Und auf den schielt natürlich Mick Schumacher, und gräbt und hofft und bangt, weil sein Traum, Formel-1-Fahrer zu sein, niemals zerplatzen soll. 

Die Silly Season dreht sich jedenfalls weiter. Und dieses Rennen in Singapur hat wie ein Sommernachtstraum Spuren hinterlassen. So schön kann Formel 1 sein, wenn ein Dominator auch mal schwächelt und es in der Formel 1 menschelt.

Felix Görner

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing374
2MexikoSergio PérezRed Bull Racing223
3GroßbritannienLewis HamiltonMercedes AMG F1 Team180
4SpanienFernando AlonsoAston Martin F1 Team170
5SpanienCarlos SainzFerrari142

Singapur GP 2023

1SpanienCarlos Sainz1:46:37.418h
2GroßbritannienLando Norris+0.812s
3GroßbritannienLewis Hamilton+1.269s
4MonacoCharles Leclerc+21.177s
5NiederlandeMax Verstappen+21.441s

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