Mega-Beben beim Deutschen Fußball-Bund. Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Mintzlaff haben ihren sofortigen Rücktritt aus der DFB-Taskforce erklärt - und das zumindest teilweise mit der Verpflichtung von Andreas Rettig als Nachfolger von Oliver Bierhoff begründet.
"Der aktuelle, für den DFB öffentlichkeitswirksame Expertenrat, ist allerdings nie mit den entsprechenden Entscheidungskompetenzen ausgestattet worden, um effektiv, wirksam und zielstrebig arbeiten zu können. Zudem wurde die Task Force in wichtige Beschlüsse des DFB nicht eingebunden, teilweise nicht einmal informiert. So haben wir von der Installation Andreas Rettigs als Geschäftsführer Sport des DFB, eine durchaus sensible Personalie und diskussionswürdige Entscheidung, durch die Medien erfahren. Auf dieser Basis ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht möglich", erklärt Rummenigge seinen Entschluss.
Rettig wurde vom DFB am Freitag zum neuen Geschäftsführer Sport der DFB GmbH & Co. KG. ernannt.
"Die Erledigung der vielfältigen administrativen Aufgaben rund um die Nationalmannschaften und die Akademie bedarf einer starken Persönlichkeit. Daher freue ich mich, dass Andreas Rettig sich für den DFB entschieden hat", begründete DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Wahl Rettigs. Dass Rummenigge und Mintzlaff 48 Stunden später hinwerfen würden, dürfte Neuendorf zu diesem Zeitpunkt kaum abgesehen haben.
Rettig gilt als streitbare Persönlichkeit. Aufgrund seiner Ansichten ist er in der Vergangenheit immer wieder angeeckt, in der Branche ist er umstritten. Die ausufernde Kommerzialisierung des Fußballs ist Rettig ein Dorn im Auge.
Vorwurf der "Doppelmoral" beim FC Bayern
In den vergangenen Jahren hat sich Rettig auch medial immer wieder als Chefkritiker präsentiert - dabei schonte er weder Verbände, noch Klubs, Profis oder Funktionäre. Vor allem mit den Bossen von Rekordmeister Bayern München lag der 60-Jährige oftmals im Clinch.
2020 warf Rettig Rummenigge, damals Vorstandschef des FC Bayern, "Doppelmoral" vor. Auch die 50+1-Regel führte immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Funktionären.
Die Taskforce war nach dem Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde im vergangenen Jahr in Katar gegründet worden. Der Expertenrat soll dafür sorgen, dass sich der Verband und die Nationalelf mit Blick auf die EM 2024 in Deutschland aus dem Tief befreien. Die Suche nach einem Erben für Bierhoff, der nach der WM zurückgetreten war, sollte eine Hauptaufgabe der Taskforce sein.
Bisher gehörten dem Gremium neben Rummenigge und Mintzlaff noch Nationalmannschafts-Sportchef Rudi Völler, DFB-Präsident Bernd Neuendorf sowie DFB-Vize Hans-Joachim Watzke an.





























