Die ehemalige Tennis-Weltranglistenerste Simona Halep wurde wegen Dopings für vier Jahre gesperrt. Ein Beteiligter an der Dopinguntersuchung behauptet nun, er habe eindeutige Beweise dafür, dass die Proben der Rumänin grundlegend falsch interpretiert worden seien.
Nach einer langen Untersuchung hat die International Tennis Integrity Agency (ITIA) am Dienstag mitgeteilt, dass Simona Halep aus dem Verkehr gezogen wird. Ein unabhängiges Gericht hat die zweimalige Grand-Slam-Siegerin in zwei Fällen für schuldig gesprochen.
Die 31-Jährige war seit dem Oktober 2022 vorläufig gesperrt gewesen, nachdem sie positiv auf die verbotene Substanz Roxadustat getestet worden war. Im Mai wurde ihr schließlich ein weiterer Verstoß gegen das Anti-Doping-Programm vorgeworfen.
Nun allerdings hat der Leiter des toxikologischen Labors am Universitätskrankenhaus im französischen Garches behauptet, die Tennisspielerin sei unschuldig. Jean-Claude Alvarez war in den Dopingfall insofern involviert, als dass er von der Rumänin als einer vor insgesamt vier Experten kontaktiert worden war.
"Wir erleben hier einen echten Skandal"
"Wir sind dabei, eine unschuldige Person zu verurteilen", sagte Alvarez gegenüber der "L'Équipe": "Die Konzentration in ihren Haaren lässt nicht darauf schließen, dass sie Roxadustat tatsächlich einnimmt. Roxadustat ist ein Molekül, das es in Europa so gut wie nicht und in den Vereinigten Staaten überhaupt nicht gibt."
Roxadustat sei vielmehr in Haleps Proben gekommen, nachdem sie ein Collagen-Pulver verwendet hatte, das diese Substanz enthielt. Gerade in chinesischen Collagen-Produkten sei die Substanz für gewöhnlich enthalten.
Alvarez habe in Frankreich Haarproben einer anderen Patientin genommen, die mit Roxadustat behandelt wurde. Die Konzentration des Mittels sei "über 100 Mal höher" gewesen als die, die bei Halep festgestellt wurde. "Wir erleben hier einen echten Skandal seitens der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur, Anm. d. Red.)."
Halep hatte stets ihre Unschuld beteuert und die positive Doping-Probe damit erklärt, dass sie Opfer einer Kontamination geworden sei.
Das Gericht habe dieses Argument zwar akzeptiert, aber gleichzeitig festgestellt, dass die von der Spielerin angeblich eingenommene Menge nicht zur festgestellten Roxadustat-Konzentration bei der Doping-Probe habe führen können, ließ ITIA verlauten.