Die Skisprung-Szene staunt über ein Wunderkind aus Norwegen: Am Wochenende gewann die erst 15-jährige Ingvild Synnøve Midtskogen den Continental-Cup-Wettbewerb in Oslo. Dabei setzte sich die Schülerin gegen Konkurrentinnen durch, die sich längst im Weltcup einen Namen gemacht haben.
"Ich kann mich an keine norwegische 15-Jährige erinnern, die auf diesem Niveau gewonnen hat. Wenn wir nur die Resultate sehen, liegt sie weit vor Maren Lundby in diesem Alter. Ich glaube nicht, dass Maren mit 15, 16 Jahren schon im Continental Cup Podiumsplätze geholt hat", staunte unter anderem der norwegische Verbandschef Clas Brede Bråthen über den Auftritt Midtskogens am Wochenende.
Die junge Norwegerin zeigte sich von Beginn des Wettbewerbs in Topform. Mit Sprüngen auf 98 und 99 Metern setzte sie sich am Samstag souverän durch.
Dabei ließ sie unter anderem die Italienerin Annika Sieff (19) hinter sich, seit Jahren eine Stamm-Starterin im Weltcup der Nordischen Kombination. Und auch Lara Malsiner, die beste Italienerin der vergangenen Skisprung-Saison, sah gegen die norwegische Wunderspringerin kein Land.
Skispringen: Norwegens Wunderkind bereit für den Weltcup?
Im zweiten Springen am Sonntag bestätigte Midtskogen, dass der Tag zuvor keine Eintagsfliege war. Nach ihrem Triumph landete sie dort auf dem nicht minder beeindruckenden zweiten Platz. Einzig Sieff verhinderte den Doppelsieg des norwegischen Ausnahmetalents.
Noch ist der Hype um Midtskogen zwar noch mit Vorsicht zu genießen, Bråthen erkennt aber schon jetzt einen Weg für eine erfolgreiche Karriere.
Wer ein Continental-Cup-Springen gewinnen könne, "ist sehr wahrscheinlich gut genug, um im Weltcup unter die besten 15 oder 20 zu kommen. Solche Springer haben wir - unabhängig vom Geschlecht - in diesem Alter noch nicht oft auf diesem Niveau gesehen", schwärmte er.
Midtskogens selbst freute sich aus nachvollziehbaren Gründen über ihren Riesenerfolg. Die Wettkämpfe seien "sehr gut und viel besser als erwartet" gelaufen, sagte sie dem "Dagbladet".
Das Training sei eigentlich nicht gut für sie gewesen, "aber im Wettkampf habe ich es zusammenbekommen", betonte die 15-Jährige, die von einem "besonderen Sieg" in ihrer Heimat sprach.