Suche Heute Live
Boxen
Boxen

Ngannou-Fight totaler Blödsinn

Promoter: Furys Saudi-Show "absoluter Müll"

01. August 2023 14:39
Alexander Krassyuk (r.) ist seit 2013 Promoter von Box-Weltmeister Oleksandr Usyk - und derzeit nicht gut auf Tyson Fury zu sprechen
Alexander Krassyuk (r.) ist seit 2013 Promoter von Box-Weltmeister Oleksandr Usyk - und derzeit nicht gut auf Tyson Fury zu sprechen
Foto: © IMAGO/Andrzej Iwanczuk

Tyson Fury gegen Oleksandr Usyk - aus dem Traumkampf der Boxfans ist nichts geworden: Usyk verteidigt seine WM-Titel Ende August gegen den Briten Daniel Dubois, Fury steigt im Herbst gegen Ex-UFC-Champion Francis Ngannou aus Kamerun in den Ring. Promoter Alexander Krassyuk ist allerdings optimistisch, dass das Duell der ungeschlagenen Weltmeister noch kommt. Im exklusiven sport.de-Interview teilt der Ukrainer mächtig gegen Fury aus.

Furys Kampf gegen Ngannou am 28. Oktober in Saudi-Arabien sei "aus Box-Perspektive absoluter Müll", kritisierte Usyk-Promoter Krassyuk: "Es macht keinen Sinn, außer, dass die Kämpfer Geld verdienen. Und für die Organisatoren ist es eine großartige Gelegenheit, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich zu ziehen, auf ihre Infrastruktur, auf das, was sie machen. Sie nutzen diese Gelegenheit zu Marketing-Zwecken sehr geschickt."

Der früherer Käfigkämpfer Ngannou (36 Jahre/1,93 Meter) tritt gegen den in 34 Kämpfen ungeschlagenen Fury (34/2,06 Meter) zum ersten Mal als Preisboxer an, gilt in Fachkreisen als absolut chancenlos.

"Nennt es nicht Kampf! Es ist eine Aufführung", wetterte Krassyuk im Gespräch mit sport.de. "Lustig wäre es nur, wenn Tyson Fury bei dieser Aufführung ausgeknockt würde." Er rechne allerdings nicht mit einer Blamage des WBC-Weltmeisters. Fury sei "ein sehr guter Boxer mit vielen Fähigkeiten, sehr erfahren. Er hat viele Herausforderungen in seinem Leben gemeistert. Ich glaube, das wird nichts Ernstes für ihn."

Usyk verteidigt seine WM-Titel der Verbände WBA, WBO und IBF am 26. August gegen WBA-Pflichtherausforderer Daniel Dubois aus England. Sein Landsmann habe das Duell mit Fury um die unumstrittene Herrschaft im Schwergewicht aber noch immer im Kopf, so Krassyuk.

"Alles, was von uns abhängt, wird getan werden, damit dieser Kampf stattfindet. Obwohl wir Daniel Dubois nicht unterschätzen, arbeiten wir schon an der Zukunft. Wir machen einige sehr, sehr ernstzunehmende Dinge, um diesen Kampf zu machen", sagte der Promoter. Er halte es für "sehr wahrscheinlich", dass das Gefecht letztlich komme, sagte Krassyuk: "Das ist meine Intuition, mein Gefühl."

Der 36-jährige Usyk hatte vor einigen Wochen einen Vertrag beim saudischen Promoter "Skill Challenge Entertainment" unterschrieben. Die Saudis planen seit geraumer Zeit einen Mega-Kampfabend, an dem neben Fury und Usyk auch die K.o.-Fachmänner Deontay Wilder (USA) und Anthony Joshua (England) gegeneinander kämpfen sollen. Britische Medien berichteten von einem finanziellen Volumen um die 300 Millionen Dollar.

"Bei allem Respekt vor Tyson Fury und seinem Team und den Veranstaltern in Saudi-Arabien - dieser Kampf muss am Ende stattfinden und zwar aus einem Grund: Die Fans auf der ganzen Welt wollen ihn sehen. Es ist der am heißesten erwartete Kampf der Welt", sagte Krassyuk.

Der Vereinigungs-Showdown sei nun schon "eine ganze Weile mariniert worden", spielte der Ukrainer auf eine Weisheit von Promoter-Pate Bob Arum (91) an, wonach man große Kämpfe genau wie ein gutes Steak lange genug marinieren müsse. "Vielleicht wird der Kampf noch ein bisschen mehr mariniert. Aber die gute Sache ist: Er wird als Dessert serviert."

Boxen: Usyk-Promoter Krassyuk macht Fury schwere Vorwürfe

Die Lager der Weltmeister hatten sich im März zunächst grundsätzlich auf einen Kampf am 29. April im Londoner Wembley-Stadion geeinigt. Wenig später scheiterte der Deal an den Details. Krassyuk machte Fury im sport.de-Interview schwere Vorwürfe. Als der Engländer Usyk aufforderte, sich mit einem 30-Prozent-Anteil der Einnahmen zufrieden zu geben, habe sein Schützling "umgehend zugestimmt", erinnerte Krassyuk. "Er hat seinen Bluff durchschaut."

Usyks "einzige Bedingung" sei gewesen, dass Fury von seiner Börse eine Million Pfund an die Ukraine spende. "Hat Fury diese Bedingung erfüllt? Nein!" Die Gründe für Furys Verweigern der Spende, "die ich von seinen Leuten gehört habe, dafür kann ich nicht die richtigen Worte finden. Ich habe versprochen, sie nicht öffentlich zu machen."

Obwohl Furys Promoter Frank Warren bereit gewesen sei, die "Verantwortung" für die eine Million Pfund zu übernehmen, seien die Verhandlungen mit dem "Gypsy King" dermaßen "zäh und hart" gewesen, dass Usyk irgendwann abgewunken habe, so Krassyuk. "Er hat gesagt: Ich will mich nicht weiter beugen. Ich bin Weltmeister dreier Verbände. Lasst uns die Verhandlungen stoppen."

Martin Armbruster  

Newsticker

Alle News anzeigen