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"Es war eine komische Situation"

Skisprung-Coach packt aus: So kam es zum "Schuh-Zoff"

07. Juli 2023 14:20
Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher äußert sich zum "Schuh-Zoff"
Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher äußert sich zum "Schuh-Zoff"
Foto: © IMAGO/Eibner/Memmler

Im Januar 2022 sorgte der deutsche Skisprung-Trainer Stefan Horngacher im Lager der Polen für große Wut, weil er dem Team um Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Co. öffentlich Betrug vorwarf und diesen auch bei der FIS beanstandete. Warum er diesen umstrittenen Schritt ging, erklärte der 53-Jährige nun in einem Interview. 

Es war einer der großen Aufreger der Olympiasaison 2021/22. Kurz vor den Spielen in Peking warf Bundestrainer Stefan Horngacher dem polnischen Team die Nutzung regelwidriger Schuhe vor. Die FIS stimmte dem Österreicher zu und setzte die Schuhe der Polen nach einem offiziellen Protest des DSV-Trainers kurzerhand auf die schwarze Liste. Wenige Tage vor Olympiabeginn musste die polnische Mannschaft ihre Pläne somit über den Haufen werfen. 

Was Horngacher damals besonders übel genommen wurde: Über einen Zeitraum von drei Jahren (2016 bis 2019) war er der Cheftrainer der polnischen Mannschaft. Nicht wenige vermuteten hinter seinem Material-Protest einen persönlichen Rachefeldzug. Entsprechend deutlich lasen sich die Schlagzeilen im Nachbarland. Das, so versicherte der DSV-Trainer im Gespräch mit "sport.pl", sei aber nie sein Antrieb gewesen. 

Es sei eine "schwierige Entscheidung" gewesen, den Protest einzulegen, versicherte Horngacher. "Es war eine seltsame Situation, aber am Ende habe ich realisiert, dass es nicht darauf ankommt, für welches Team ich vorher gearbeitet habe. Ich musste in diesem Moment um meinen Platz kämpfen und deswegen habe ich mich so entschieden."

Der Schuh-Wechsel der polnischen Mannschaft habe nunmal nicht den Regeln entsprochen. "Das war ganz klar", bekräftigte der DSV-Trainer, der das Problem rückblickend auch eher bei der FIS sieht. "Die Person, die für die Materialkontrolle verantwortlich war, hat diese Sachen durchgehen lassen. Das habe ich nicht akzeptiert und deswegen Protest eingelegt", sagte Horngacher. 

"Eine komische und blöde Situation"

Er könne verstehen, dass die Polen die Lage anders bewertet haben, "aber ich habe alles richtig gemacht", wehrte sich der Österreicher. Er selbst stelle die Regeln nicht auf und er selbst kontrolliere auch nicht deren Umsetzung.

"Das ist nicht mein Job. Aber mein Job ist es, sicherzustellen, dass wir alles tun, damit unsere Springer weit springen. Letztes Jahr mussten wir uns aber auch darauf [auf die Schuhe] konzentrieren, weil wir sonst keine Chance gehabt hätten. Es war auch für uns Trainer eine komische und blöde Situation. Obwohl alle darüber geredet haben und sich einig waren, dass es gegen die Regeln ist, hat niemand Protest eingelegt. Am Ende war es wieder einmal ich. Zum Glück gehört dieses Thema aber jetzt der Vergangenheit an", wollte Horngacher das Kriegsbeil ein für allemal begraben.  

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