Seit einem Jahr ist Kay Bernstein nun schon Präsident bei Hertha BSC. Viel ist seitdem passiert bei den Berlinern: Von zahlreichen personellen Veränderungen bis zum Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Nun hat Bernstein verraten, wie er die Entlassung von Sportchef Fredi Bobic einordnet, der eigentlich als Heilsbringer geholt wurde, und wie Klub-Ikone Pál Dárdai im besten Fall genau jener Heilsbringer auf der Trainerbank werden soll.
Eigentlich sollte Fredi Bobic - früher schon als Spieler für Hertha BSC aktiv - die Berliner zu neuen sportlichen Höhen führen. Dafür holten ihn die Herthaner zur Saison 2021/22 in die Hauptstadt. Doch gut anderthalb Jahre später war das Abenteuer des hochgelobten Managers schon wieder zu Ende. Warum, das hat nun Vereinspräsident Kay Bernstein verraten.
"Er wurde unter anderen Voraussetzungen geholt", blickte Bernstein im "kicker" auf die Bobic-Verpflichtung zurück. "Als er kam, hatten sich die Parameter bereits geändert, aber es gab kein Korrektiv. Hertha hat zu lange das große Rad gedreht", erklärte der 42-Jährige, warum der bei Eintracht Frankfurt zuvor so erfolgreiche Bobic in Berlin nicht funktionierte.
Schon im November 2022 war die Entlassung von Bobic diskutiert worden, seinen Hut nehmen musste der Manager allerdings erst drei Tage vor Winter-Transferschluss, am 28. Januar 2023. Ein Fehler, wie Bernstein zugab. "Mit dem Kenntnisstand von heute hätte man früher – zu Beginn der Winterpause – handeln müssen, vor allem im Sinne des Cost Cuts und des Sanierungsprozesses", sagte der Hertha-Präsident.
Dass Bernstein sein Amt laut Bobic-Kritik eher wie ein Geschäftsführer ausübte, wollte der Klub-Verantwortliche hingegen nicht stehen lassen. "Nein. Ich unterscheide sehr genau zwischen der Operative und meinem Zuständigkeitsbereich. In dem Moment, wo du Präsidiumsmitglied und Gesellschafter bist, hast du eine andere Verantwortung. Da darf – und muss – man die Geschäftsführung dann auch mal fragen, ob eine Maßnahme ganzheitlich durchdacht ist und welche Alternative es dazu gibt", wehrte sich Bernstein.
Er habe den Spagat zwischen Operative und Amt "ganz gut hinbekommen", blickte der 42-Jährige auf sein erstes Jahr zurück und betonte erneut: "Ich habe mich nicht in den Geschäftsbereich von Fredi Bobic eingemischt."
Hertha BSC: Bernstein lobt Dárdai
Stattdessen schoss er indirekt zurück. "Die Frage ist doch eher: Wie ernst nimmt man einen neuen und anders denkenden Präsidenten – und wie sehr lässt man sich inhaltlich auf ihn ein?", so Bernstein deutlich, der hinzusetze: "Ich wurde von den Mitgliedern gewählt, weil sie einen Neustart wollten."
Während Bobic also wohl der falsche Mann am falschen Ort zur falschen Zeit war, soll Klub-Ikone Pál Dárdai am besten genau das Gegenteil werden.
Vom "kicker" gefragt, warum der Ungar der Richtige für die Mission Wiederaufstieg sei, sagte Bernstein: "Noch haben wir den sofortigen Wiederaufstieg nicht ausgerufen, aber Pál kennt den Verein und die Akademie, er strahlt Ruhe aus, ist geradlinig und hat es immer wieder geschafft, aus einem Kader schnell eine Mannschaft zu formen, die sportlich und hierarchisch funktioniert."



























