Sie thronte insgesamt elf Wochen an der Spitze der WTA-Weltrangliste, gewann sieben Grand-Slam-Titel im Einzel, 14 im Doppel und zwei im Mixed und triumphierte viermal bei Olympischen Spielen: Mit inzwischen 43 Jahren ist Venus Williams von diesen Erfolgen zwar meilenweit entfernt, aber immer noch sporadisch auf der Tour unterwegs. Am Montag setzte die US-Amerikanerin beim Rasenturnier von Birmingham nochmal ein Ausrufezeichen.
Nach mehr als drei Stunden verwandelte Venus Williams ihren zweiten Matchball und machte damit ihren Erfolg (7:6, 4:4, 7:6) über die Italienerin Camila Giorgi, die Nummer 48 der Weltrangliste, perfekt.
Sie habe "heute richtig gut gespielt", jubelte Williams nach dem Tennis-Marathon und hob zugleich die Vorstellung ihrer zwölf Jahre jüngeren Gegnerin hervor: "Ich bin komplett überrascht, dass sie nicht Nummer eins der Welt ist. Es hat so viele Momente gegeben, in denen ich gedacht habe, das Match ist vorbei. Dann hat sie wie aus dem Nichts einen Punkt geschossen. Sie hat mich dazu gezwungen, besser zu sein, als ich eigentlich dachte, dass ich momentan bin", so Williams.
Ob Giorgi aktuell tatsächlich auf Nummer-eins-Niveau spielt, sei mal dahingestellt, dass der Erfolg gegen eine Top-Spielerin für Williams allerdings ein ganz besonderer ist, belegen die Statistiken.
Zuletzt konnte die Rasenspezialistin Ende September 2019 eine Top-50-Spielerin bezwingen. Damals gewann Williams gegen Barbora Strycova, die kurz zuvor die Doppelkonkurrenz in Wimbledon für sich entscheiden konnte. Es folgten 30 weitere Auftritte vor dem Duell mit Giorgi, von denen Williams nur fünf gewann.
Allerdings gestalteten sich nicht wenige Pleiten extrem knapp, sogar ihre Schwester Serena, mit 23 Grand-Slam-Einzel-Titeln immerhin die zweiterfolgreichste Spielerin der Tennis-Geschichte, brachte Venus an den Rand einer Niederlage.
Noch beeindruckender: Venus Williams ist erst die sechste Spielerin der WTA-Tour, die mit 43 Jahren oder älter noch ein Spiel für sich entscheiden konnte. Zuvor gelang dies Dodo Cheney, Renee Richards, Judy Dalton, der jahrelang dominierenden Martina Navratilova und Kimiko Date-Krumm aus Japan.
