Sturla Holm Lægreid gehört seit vielen Jahren zu den besten Biathleten der Welt. Womöglich wäre er sogar der beste seiner Zunft, wenn es seinen Teamkollegen Johannes Thingnes Bø nicht gäbe. Genau diesen will er in der kommenden Weltcup-Saison unbedingt schlagen. Gleichwohl weiß der 26-Jährige, was für ein schier unmögliches Unterfangen das ist.
Sturla Holm Lægreid ist in den letzten Jahren der vielleicht größte Pechvogel im Biathlon-Weltcup gewesen. Trotz reihenweise herausragender Leistungen blieb ihm sein großes Ziel, der Gewinn des Gesamtweltcups, verwehrt. 2021, 2022 und 2023 musste sich der Norweger jeweils mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Einmal landete er hinter Quentin Fillon Maillet, zweimal hinter seinem Teamkollegen Johannes Thingnes Bø.
Diese unheimliche Serie soll im kommenden Jahr endlich enden. "Ich war jetzt dreimal hintereinander Zweiter, also ist es Zeit, den letzten Schritt zu gehen und Johannes zu schlagen", sagte Lægreid im Interview mit dem Wintersport-Portal "Langrenn.com".
Sein größtes Problem ist und bleibt aber nach wie vor der überragende Bø, der in Bestform von niemanden zu schlagen ist. "Es gibt eine Lücke zwischen Johannes und dem Rest der Welt. Er ist ein Talent von extremem Kaliber. Es ist offensichtlich, dass er Qualitäten hat, die für den Rest nur schwer zu erreichen sind", verneigte sich Lægreid vor seinem Teamkollegen, der ihn auch nach all den Jahren immer noch zum Staunen bringt.
"Wir sehen, dass er weniger als wir trainiert, aber wahrscheinlich trainiert er besser. Er hat herausgefunden, was für ihn am besten funktioniert und er weiß, wie er das äußerst effektiv tun muss. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch bei uns funktionieren würde. Jeder muss herausfinden, was für ihn am besten ist", erklärte der Norweger, der trotz aller Rivalität froh ist, gemeinsam mit Bø in einem Team zu sein.
"Wir mögen es, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es ist unglaublich wertvoll, in der Lage zu sein, mit ihm eine harte Session zu absolvieren und zu sehen, wie effizient er seine Energie einsetzt", schilderte Lægreid Eindrücke aus den gemeinsamen Trainingseinheiten.
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Auch er habe von dem Anschauungsunterricht am Ende profitiert, ist der 26-Jährige überzeugt. "Ich sehe, dass ich jedes Jahr Fortschritte mache. Mein Training funktioniert also und ich werde diesen Weg weitergehen", sagte der Norweger, der gleichzeitig aber noch "kleine Details" bei sich sieht, die er verbessern kann.
Letztlich, auch das ist Lægreid bewusst, wird für ihn aber kein Weg daran vorbeiführen, den großen "Endgegner" aus den eigenen Reihen zu besiegen, wenn er den Gesamtweltcup holen will. "Er [Bø] steht an der Spitze auf einem extrem hohen Level. In den letzten Jahren war er in der Lage, auf diesem Level zu bleiben. Ich hoffe, dass ich in ein paar Jahren dort sein kann, wo er ist."