Seit einigen Wochen befinden sich die norwegischen Biathlon-Stars mitten in der Vorbereitung auf die kommende Weltcup-Saison. Mit Ausnahme von Superstar Johannes Thingnes Bø, der gemeinsam mit seiner Frau Hedda sein zweites Kind erwartet und deswegen in den eigenen vier Wänden trainiert. Und das wird vorerst auch so bleiben.
Wie Bø dem norwegischen Sender "TV2" verriet, verfolgt er in diesem Jahr einen anderen Vorbereitungsplan als der Rest der Mannschaft. Statt sich gemeinsam mit seinen Teamkollegen auf die Saison 2023/24 vorzubereiten, wird er auch in den kommenden Wochen und Monaten im Alleingang trainieren.
"Wahrscheinlich erst gegen Ende September" werde er zum norwegischen Team stoßen, erklärte Bø, der anschließend begründete: "Es hat mit meiner familiären Situation zu tun. Auf eine gewisse Art ist es ein anderes Leben, wenn man eine hochschwangere Frau zuhause hat und gleichzeitig auf einen Dreijährigen aufpassen muss, der herumrennt."
Für Ärger innerhalb des Verbandes oder der Mannschaft sorgt Bøs Alleingang laut Aussage des 30-Jährigen nicht. Sein Vorgehen sei mit sämtlichen Verantwortlichen abgesprochen. Diese hätten mit Verständnis auf die Situation reagiert, berichtete der Superstar.
Biathlon-Dominator Bø sieht "optimale Lösung"
Ob sein Plan letztlich aufgeht und er auch in der nächsten Saison der alles dominierende Biathlet sein wird, weiß der Norweger allerdings selbst noch nicht. Die Erfahrung, ohne "echte" Vorbereitung in eine Saison zu gehen, hat er schließlich selbst noch nicht gemacht. Eine "gewisse Spannung" liegt daher auch bei ihm in der Luft.
"Das ist immer so, wenn man etwas Neues versucht", sagte Bø, der glaubt und hofft, "dass es gut geht. Ich werde Zeit zum Trainieren, zur Erholung und Zeit für meine Familie haben. Das ist eine optimale Lösung für mich. Gleichzeitig heißt es aber auch, dass ich für mein eigenes Training und meinen eigenen Erfolg verantwortlich bin. Diese Verantwortung nehme ich ernst", beteuerte der 30-Jährige, der mit seinem historischen Siegeszug im letzten Winter neue Maßstäbe setzte.
Profitiert die Biathlon-Konkurrenz von Bøs Alleingang?
Was Bø allerdings auch weiß: Das gemeinsame Training mit seinen Teamkollegen, die nicht zufällig zu den besten der Besten gehören, wird ihm in diesem Jahr fehlen. "Das ist ganz klar ein Schwachpunkt", gab er zu. Gleichzeitig ist der Norweger fest davon überzeugt, dass die Konkurrenten hoffen, von seiner ungewöhnlichen Vorbereitung profitieren zu können.
"Ich weiß zu 100 Prozent, dass mich das Starterfeld im nächsten Jahr schlagen will. Und das treibt mich jeden Tag an. Ich weiß, was sie investieren, um mich zu schlagen und ich weiß, dass ich mindestens so viel wie sie investieren muss", sagte der Superstar.