Alexander Zverev steht im Viertelfinale der French Open. Der 26-Jährige kommt in Paris immer besser in Fahrt.
Alexander Zverev drosch zufrieden einen Tennisball in den Pariser Nachthimmel und genoss den Jubel der Fans: Die Reise des Olympiasiegers zurück an die Weltspitze geht weiter. Mit einer weitgehend überzeugenden Leistung hat Zverev auch den erfahrenen Bulgaren Grigor Dimitrov niedergerungen und steht im Viertelfinale der French Open.
"Es ist unglaublich für mich, wieder im Viertelfinale zu stehen, und ich bin extrem happy", sagte Zverev nach dem 6:1, 6:4, 6:3 am späten Montagabend in Paris, wo er zuvor nach 2:17 Stunden seinen ersten Matchball verwandelt hatte.
Der 26-Jährige kämpft am Mittwoch in der Runde der besten Acht um seinen dritten Halbfinaleinzug in Folge in Roland Garros. Ein Jahr nach der schweren Knöchelverletzung kommt Zverev bei seinem Lieblingsturnier immer besser in Fahrt und geht als Favorit in die Partie gegen den ungesetzten Argentinier Tomas Martin Etcheverry.
Sonderlob von Boris Becker
Zverev, der bereits gegen Frances Tiafoe in der dritten Runde überzeugt hatte, fand hervorragend in die Partie: Auch bei langen Ballwechseln agierte er sicher, produzierte kaum Fehler und bestrafte die seines Kontrahenten konsequent. Dimitrov hatte in der dritten Runde noch Daniel Altmaier aus dem Turnier geworfen, konnte an seine starke Leistung aber zunächst überhaupt nicht anknüpfen.
Was auch an Zverev lag, der extrem variabel agierte und im ersten Satz doppelt so viele Punkte machte wie sein Kontrahent. Folgerichtig ging der erste Durchgang nach gerade einmal 31 Minuten an den Deutschen. "Er hat die Länge bei den Vorhandschlägen und kommt im richtigen Moment ans Netz", lobte Boris Becker am "Eurosport"-Mikrofon.
"Hoffentlich wird es noch weit für mich gehen", hatte Zverev vor der Partie gesagt - und auch im zweiten Durchgang tat er sein Bestes, um dieses Ziel zu erreichen.
Eine erste Schwächephase, in der Dimitrov auf Weltklasse-Niveau agierte und sich erstmals ein Break krallte, überstand Zverev, der in den Tagen von Paris auffällig nervenstark agiert, unbeschadet. Er biss sich zurück, schnappte sich 14 Punkte am Stück und nutzte schließlich seinen fünften Satzball zum 2:0.
Zverev in der ungeliebten Night Session hellwach
In den ersten drei Partien des Turniers hatte der ehemalige US-Open-Finalist nach seiner langen Formkrise im Anschluss an die Verletzung aus dem Paris-Halbfinale des vergangenen Jahres eine deutliche Entwicklung gezeigt. Er stolperte recht unsouverän ins Turnier, fing sich aber schnell und schlug mit Tiafoe schließlich erstmals in diesem Jahr einen Top-20-Spieler.
In der dritten Night Session in Folge wurde Zverev auch anschließend nicht müde. Auf dem stimmungsvollen Court Philippe Chatrier rollte die Laola-Welle durchs Stadion und Zverev surfte weiter in Richtung Viertelfinale. Er zeigte erwachsenes Sandplatz-Tennis und ließ sich auch vom teils heftigen französischen Wind nicht aus der Ruhe bringen. Dimitrov schnupperte noch einige Mal einem Comeback, doch Zverev ließ sich von seinem Weg nicht mehr abbringen.