Eine Disqualifikation hat bei den French Open für großes Aufsehen gesorgt. Die deutsche Tennis-Ikone Boris Becker kann die Entscheidung nicht nachvollziehen und übt stattdessen Kritik.
Im Achtelfinale des Damen-Doppel passierte der Japanerin Miyu Kato ein folgenschweres Missgeschick. Im zweiten Satz wollte die 28-Jährige den Ball nach einem beendeten Punkt eigentlich nur zurückspielen. Doch versehentlich traf Kato hierbei ein Ballmädchen, das anschließend mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Die Japanerin führte zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Doppel-Partnerin Aldila Sutjiadi (Indonesien) gegen Marie Bouzkova (Tschechien) und Sara Sorribes Tormomit (Spanien) mit 3:1. Den ersten Satz hatte das Tennis-Duo mit 6:7 (1:7) abgegeben.
Die Gegnerinnen machten auf den unglücklichen Treffer aufmerksam. Der Supervisor eilte auf den Platz. Kato und Sutjiadi wurden letztlich disqualifiziert und schieden somit im Achtelfinale der French Open aus.
"Das war wirklich übertrieben", kritisierte Tennis-Ikone Boris Becker die Entscheidung bei "Eurosport". "Das Ballmädchen tut mir leid, aber natürlich auch die Spielerin. Sie hat es ja nicht absichtlich gemacht", meinte der sechsfache Grand-Slam-Champion. Beckers Urteil: "Das war eine übertriebene Maßnahme vom Schiedsrichter."
Rittner: "Eine Verwarnung hätte ausgereicht"
Ähnliche Töne stimmte auch Barbara Rittner an. "Für mich ist die Entscheidung der Disqualifikation einen Tick zu hart. Eine Verwarnung hätte ausgereicht, weil der Treffer des Mädchens, das mir leid tut und das sich sehr erschreckt hat, erfolgte nicht mit besonderer Aggressivität oder Härte", sagte Bundestrainerin bei "Eurosport".
Doch diese Worte helfen Kato/Sutjiadi nicht mehr weiter. Die French Open 2023 sind für das Tennis-Doppel gelaufen. Bouzkova/Sorribes Tormomit stehen hingegen im Viertelfinale.