Die French Open 2023 haben einmal mehr gnadenlos untermauert, dass das deutsche Frauen-Tennis die absolute Weltspitze völlig aus den Augen verloren hat. Hoffnungen machen hingegen die Ausrufzeichen, die die DTB-Talente bei kleineren Turnieren immer wieder setzen können. Mit Carolina Kuhl hat nun eine gerade einmal 18-Jährige eine beeindruckende Serie hingelegt.
Nachdem es einige Monate ehr ruhig um Carolina Kuhl war, versuchte sich das deutsche Tennis-Talent, das 2022 immerhin an der Seite von Ella Seidel das Doppelfinale der Juniorinnen bei den US Open erreichte, Anfang Mai beim stark besetzten W100-Turnier in Wiesbaden, unterlag in der ersten Runde der Qualifikation allerdings 4:6 und 6:7 gegen die Tschechin Michaela Bayerlova.
Das Ergebnis gegen die in der Weltrangliste mehr als 500 Plätze vor Kuhl platzierten Ost-Europäerin deutete aber schon an, was möglich ist.
Dass sie die direktere Konkurrenz derzeit im Griff hat, bewies Kuhl anschließend beim W15-Turnier im österreichischen Pörtschach, wo sie sich den Sieg sicherte und auf dem Weg ins Finale die gesetzten und deutlich höher eingeschätzten Denisa Hindova, Mara Guth und Chantal Sauvant aus dem Weg räumte.
Auffallend: Sowohl Hindova (583 der Welt) als auch DTB-Kollegin Sauvant (559) hatten nicht den Hauch einer Chance. Das 6:0 und 6:1 gegen Sauvant glich einer Demontage.
Kuhl will "auf jeden Fall einen Grand-Slam-Titel"
Dem Sieg in der Alpenrepublik ließ Kuhl in der vergangenen Woche beim W25-Event in Troisdorf gleich ihren nächsten Coup folgen. Wieder schlug sie in vier von fünf Duellen deutlich besser platzierte Gegnerinnen und bewies dabei eine enorme Nervenstärke.
In Runde eins kam sie nach einem 1:6 im zweiten Satz gegen die US-Amerikanerin Chiara Scholl zurück, im Finale holte Kuhl gegen die Russin Julia Avdeeva ebenfalls einen Satzrückstand auf. Zudem gewann sie im Turnierverlauf jeden Satz, in dem es extrem eng zuging und mehr als zehn Aufschlagspiele gespielt wurden.
Die zwei Turniersiege in Serie sind auf jeden Fall ein dickes Ausrufzeichen, Kuhls Ziele allerdings deutlich höher gesteckt: "Auf jeden Fall ein Grand-Slam-Titel und in der Weltrangliste so weit wie möglich nach oben kommen", stellte sie Mitte Februar gegenüber dem "SWR" selbstbewusst heraus, was sie in ihrer Karriere erreichen möchte.