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Pleite im Relegations-Hinspiel beim VfB Stuttgart

Wie der HSV-Horror einfach weitergeht

02. Juni 2023 11:12
Tim Walter verlor mit seinem HSV in Stuttgart
Tim Walter verlor mit seinem HSV in Stuttgart
Foto: © IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Auf Nackenschlag folgt Nackenschlag: Der Hamburger SV steht kurz vor dem nächsten Desaster im Kampf um das Bundesliga-Comeback. Nach der 0:3-Pleite in der Relegation gegen Stuttgart braucht es im Rückspiel wohl ein Fußball-Wunder. HSV-Trainer Tim Walter klammert sich an eine Hoffnung.

Als um kurz nach 12 Uhr die ersten Relegations-Bierchen aufgehen, rätseln die HSV-Fans auf dem Weg nach Stuttgart noch nicht über die Standard-Schwäche ihres Teams oder die Offensiv-Power des Gegners aus der ersten Fußball-Bundesliga, sondern über Übergangszeit bis zum Anpfiff (Spätzle! Biergarten!). Die Stimmung schwankt zwischen nordisch-nüchtern und leichter Hoffnung. Chancen räumen sie sich aber durchaus ein.

Zehn Stunden später ist von dieser Hoffnung kaum noch etwas übrig. Nach einer bitteren 0:3-Niederlage im Hinspiel der Relegation gegen den VfB Stuttgart braucht der HSV wohl schon ein mittelgroßes Fußball-Wunder, um doch noch die Rückkehr ins Oberhaus perfekt zu machen.

Es ist ja nicht so, als ob sich der Hamburger SV nicht mit Rückschlägen auskennen würde. Vier Jahre in Folge sind sie erfolglos in der 2. Bundesliga angerannt. Dreimal wurden sie Vierter, jetzt zum zweiten Mal Dritter. In der vergangenen Saison endete die Reise in der Relegation gegen Hertha BSC, trotz eines Auftaktsieges in der Hauptstadt. Stets landeten eben andere Klubs, die auch weniger finanzielle Mittel haben, vor ihnen. In diesem Jahr Heidenheim und Darmstadt, in den Jahren davor etwa Paderborn, Bochum und Fürth. Hinzu kamen teils schmerzhafte Niederlagen im Derby gegen den FC St. Pauli. Tim Walter ist nun der fünfte Trainer, dem endlich der ersehnte Wiederaufstieg gelingen soll.

Das Trauma aus Sandhausen

Den negativen Drama-Höhepunkt gab es dann am vergangenen Sonntag, der 34. Spieltag. Der HSV selbst hatte seine Hausaufgaben gemacht und gewann in Sandhausen, gleichzeitig lag Heidenheim lange 0:2 zurück, aber stieß dem HSV die Aufstiegstür brutalst möglich in der 99. Minute zu. Da hatte es in Sandhausen schon einen HSV-Platzsturm gegeben, weil es kaum Handyempfang gab und der Stadionsprecher schon gratuliert hatte.

Und trotzdem kann sich der Klub auf seinen Fan-Rückhalt verlassen. Binnen Minuten waren die Auswärts- und Heimtickets für die Relegation vergriffen. Der Ex-Dino zieht immer noch. Mindestens 4500 Fans sind an diesem Tag in Stuttgart dabei, um über den Umweg Relegation das Comeback zu schaffen. Es ist der fünfte Anlauf in Folge.

Mit ihren blauen Shirts sind sie wie versprengte Farbkleckse den Tag über in Stuttgart verteilt, im Stadion-Stadtteil Bad Cannstatt, in dem auch die weiß gekleideten VfB-Anhänger in der Sonne sitzen, sich einstimmen und den Sonnencreme-Stresstest über sich ergehen lassen.

Als es dann um 20.45 Uhr endlich losgeht, sehen viele HSV-Fans erstmal: nichts. Zum Anpfiff vernebelten mitgereiste Hamburger mit blau-schwarzem Rauch die Sicht - auch auf den Blitz-Gegentreffer von Konstantinos Mavropanos. Der Grieche schockte den HSV nach gerade einmal 45 Sekunden. Ein Treffer mitten rein ins Fan-Herz.

Für den HSV ein "gebrauchter Tag"

HSV-Coach Walter hatte angekündigt, sein offensives Spielsystem für den Relegations-Showdown gegen die konterstarken und temporeichen Stuttgarter nicht umzustellen. Er wollte an seinem riskanten Ansatz festhalten. Feuer mit Feuer besiegen. Hinterher lässt sich sagen: Es hat nicht funktioniert. Allerdings starteten die Norddeutschen eben mit dem GAU des frühen Gegentreffers in das Duell. Schon in der ersten Minute, bei der ersten Ecke stimmte die Zuordnung nicht, Mavropanos, einer der gefährlichsten Stuttgarter Kopfball-Kandidaten, nickte freistehend ein.

Anschließend wirkten die Gäste vom Gegner und der aufheizten Stimmung mehr als leicht überfordert. Kaum mal gelangen Entlastungsangriffe über Bakery Jatta oder Jean-Luc Dompe auf den Außenbahnen. Die erste wirklich gefährliche Szene von Angreifer Robert Glatzel ereignete sich in der 35. Minute - als Folge einer Ungenauigkeit von VfB-Keeper Florian Müller.

Walter sprach nach dem Spiel von einem "gebrauchten Tag". "Wir sind denkbar ungünstig ins Spiel gekommen. In der er zweiten Halbzeit fängt es genauso wieder an. Dann kannst du am Ende nicht als Sieger den Platz verlassen", erklärte der 47-Jährige. Mit einem erneuten Blitz-Doppelschlag nach der Pause (51. und 54.) zogen die Schwaben dem HSV dann die restliche Euphorie aus den Adern und ließen auch die Gästefans länger verstummen, die nun ihre Schals herausholten und ihre Treue zum Verein besangen. Nach dem Abpfiff versammelte Walter sein Team im Kreis, versuchte sich in Aufbauarbeit. "Wir müssen uns jetzt strecken und das vielleicht Unmögliche möglich machen. Wir geben nicht auf", sagte Walter auf der Pressekonferenz. Die Enttäuschung war ihm dennoch deutlich anzumerken und anzusehen.

Heuer Fernandes: "Fußball ist immer emotional"

Ähnlich bedröppelt stand auch Keeper Daniel Heuer Fernandes in der Mixed Zone. Nach dem frühen Gegentor hatte er noch Selbstbewusstsein getankt und einen Elfmeter gegen Serhou Guirassy (27.) gehalten. Doch seine Vorderleute ließen ihm anschließend im Stich. Statt einer Aufholjagd kassierte er weitere Gegentreffer. "Es war einfach in allem zu wenig", sagte er. Klar, gebe es Abstände zwischen einem Bundesligisten und dem Zweitligisten. "Aber wir müssen die Unterschiede über Kampf und Leidenschaft wettmachen." Kurz danach erklärte auch HSV-Coach Walter, dass die individuelle Klasse durchaus eine Rolle in der Relegation spielen könne. "Einen feinen Fuß wie den von Borna Sosas können wir nicht bieten", sagte Walter. Der Stuttgarter Linksaußen hatte zwei der drei Treffer per Ecke vorbereitet. "Dann wird's schwierig bei einem Team mit solch einer individuellen Klasse."

Die Standard-Gegentore ärgerten Keeper Heuer Fernandes noch nach dem Spiel. Sie seien "maximal ärgerlich" gewesen. "Es hat uns der Punch gefehlt, das zu verteidigen." Den Rückschlag vom vergangenen Sonntag in Sandhausen wollte er nicht zählen lassen. "Das Spiel musst du vergessen. Es war natürlich emotional. Aber Fußball ist immer emotional. Wir wussten, was auf uns zukommt. Es ist ärgerlich und bitter." Auch den verpennten Start in die zweite Halbzeit konnte er sich nicht erklären. "Die Stimmung in der Kabine war eigentlich gut." Dann folgte der K.o. und der 3:0-Endstand, der noch höher hätte ausfallen können. "Ein 3:0 ist nicht schön. Wir müssen es annehmen, wie es ist. Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir Rückschläge verkraften können. Unser Ziel ist jetzt am Montag Vollgasfußball", sagte der Torwart kämpferisch.

Im Hamburger Hexenkessel liegt auch die Hoffnung von Tim Walter. "Optimistisch macht mich der Volkspark", sagte er auf eine entsprechende Nachfrage. Die Fans als großer Rückhalt und Hoffnung - es passt ja auch. Und eben jene ließen sich nicht komplett den Spaß und die Laune verderben. Zumindest ein paar von ihnen sangen zum Trotz schon wieder vom Europapokal auf dem langen Weg zurück in die Hansestadt, der erst begonnen hatte.

Emmanuel Schneider

 

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