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Lewis Hamilton pocht auf erkennbare Fortschritte

Wird Barcelona zum Schicksalswochenende für Mercedes?

01. Juni 2023 17:28
Lewis Hamilton fährt seit 2013 für Mercedes
Lewis Hamilton fährt seit 2013 für Mercedes
Foto: © IMAGO/Federico Basile / IPA / ipa-agen

Nachdem Mercedes zeitweise zur vierten Kraft in der Formel 1 abgestürzt war, brachte das Team am letzten Wochenende ein erstes, großes Update-Paket an den Start. Wie weit die Veränderungen an Unterboden, Radaufhängung und Seitenkästen die Schwarzpfeile wirklich nach vorne bringen, wird erst der bevorstehende Große Preis von Spanien in Barcelona zeigen. Es könnte zum Schicksalswochenende für die Ehe von Mercedes und Lewis Hamilton werden.

Die Hoffnungen sind riesig beim ehemaligen Dominator der Formel 1, mit dem ersten großen Update-Paket eine echte Trendwende hinzubekommen. Schon in Monaco, aufgrund seiner Streckencharakteristik eine eigentlich ungeeignete Strecke zum Erproben neuer Fahrzeugteile, zeigte die Entwicklung bei Lewis Hamilton und George Russell in die richtige Richtung.

Vor allem das größte bisherige Mercedes-Defizit, die Unberechenbarkeit des W14 beim Abbremsen, fühlte sich in Monte Carlo besser an. Hamiltons Urteil dazu war nach Platz vier im Fürstentum schon direkt nach Zieldurchfahrt eindeutig: "Ich bin super dankbar für die Arbeit, die alle geleistet haben, um dieses Upgrade zu bringen. Wir brauchen mehr, das wisst ihr. Aber lasst uns weiter pushen. Ich glaube an euch." 

Mercedes schmeißt "Zero-Pod"-Konzept in die Tonne

Das Update-Paket beim einstigen Seriensieger der Konstrukteurs-WM war vor allem an den Seitenkästen sichtbar. Die "Zero-Pod"-Idee mit den minimalistischen Seitenkästen wurde in die Tonne geworfen. Stattdessen setzt das deutsch-britische Team nun ähnlich wie Red Bull auf größere und rundere Seitenkästen, das sogenannte "Downwash"-Konzept.

Die Seitenkästen beim Mercedes sind wieder deutlich größer geworden
Die Seitenkästen beim Mercedes sind wieder deutlich größer geworden

Hinzu kamen in Monaco ein neuer Unterboden sowie eine modifizierte Radaufhängung. Alle Entwicklungsstufen sollen dazu führen, den W14 berechenbarer und stabiler zu machen, die Balance aus Anpressdruck und Luftwiderstand besser hinzubekommen. 

"Monaco ist definitiv nicht der Ort, an dem du ein großes Update auf die Strecke bringen willst. Du willst es auf einer normalen Strecke machen, und so war es von uns auch geplant. Das Update war für Imola geplant, was dann leider gecancelt wurde", erinnerte James Allison, Technischer Direktor bei Mercedes.

Allison verwies eindringlich darauf, wie wichtig daher das bevorstehende Wochenende auf dem Circuit de Catalunya für seinen Rennstall wird: "Monaco ist ein schrecklich schwieriger Ort dafür, Urteile darüber abzugeben. Wir haben im Qualifying keine Bäume ausgerissen, aber einigermaßen ordentlich performt. Wir werden im nächsten Rennen sehen, wo wir genau stehen auf einer normalen Rennstrecke."

Spanien-GP vor allem psychologisch wichtig

Vor allem psychologisch dürfte das Wochenende in Katalonien von großer Bedeutung für das Team mit dem Stern werden. Um Rekordweltmeister Lewis Hamilton weiterhin das Gefühl zu vermitteln, bald wieder in einem siegfähigen Auto zu sitzen, braucht es die nächsten Entwicklungsschritte.

Noch ist der 38-Jährige mit einem vierten Platz zufrieden. Doch sollte es im Laufe des Jahres keine regelmäßigen Podestplätze gepaart mit der Rückkehr auf Platz zwei der Teamwertung geben, droht nicht weniger als das Ende der erfolgreichsten Ehe der Formel-1-Geschichte. 

Seit 2013 hat Lewis Hamilton im Mercedes sechs Fahrertitel und acht Konstrukteurstitel gewonnen. Nie zuvor war ein Formel-1-Fahrer gemeinsam mit einem Team erfolgreicher. 

Um sich doch noch einmal auf einen neuen Vertrag über 2023 hinaus zu einigen, muss es für den 103-maligen Rennsieger zeitnah zurück an die Spitze gehen. Immerhin: Laut James Allison sind "Fortschritte bis zur Sommerpause und darüber hinaus" klar eingeplant bei Mercedes. Dazu wird an weiteren Updates gefeilt, "die auf Monaco aufbauen". 

Alle bisher seit Monaco gesammelten Daten gäben keinen Anlass zu großer Sorge, betonte der Technische Direktor weiter, beide Fahrer hätten zudem ein "vernünftiges Feedback" gegeben.

Beim Blick auf den weiteren Rennkalender ist klar, dass sich dieser leichte Positivtrend nun unbedingt fortsetzen muss, um die Weichen für eine weitere Zukunft mit Lewis Hamilton im Auto zu stellen.

Barcelona gibt Ausblick auf die gesamte Rest-Saison 2023

Barcelona gilt als Prototyp einer abwechslungsreichen Piste, vereint alle Komponenten einer variantenreichen Rennstrecke. So wurden doch genau aus diesem Grund über viele Jahre die Testfahrten vor den F1-Saisons auf dem Circuit de Catalunya durchgeführt. 

Sollte es in Barcelona nach vorne gehen - Ziel dürfte hier vor allem sein, Aston-Martin-Durchstarter Fernando Alonso bei seinem Spanien-Heimspiel zu schlagen - soll der Trend anschließend in Österreich (2. Juli) und Silverstone (9. Juli) bestätigt werden. 

Für die Zukunft der Ehe Mercedes/Hamilton wird Barcelona vielleicht schon zum Schicksalswochenende. Sollte der Schub nach vorne ausbleiben, würde das die anhaltenden Ferrari-Gerüchte um den Rekordchampion nur noch weiter befeuern. 

Teamchef Toto Wolff zeigte sich bis zuletzt extrem gelassen, was die Verhandlungen mit dem erfolgreichsten Fahrer der Formel-1-Geschichte anbelangt. In Barcelona droht aber womöglich der Stimmungskiller. 

Mats-Yannick Roth

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing400
2MexikoSergio PérezRed Bull Racing223
3GroßbritannienLewis HamiltonMercedes AMG F1 Team190
4SpanienFernando AlonsoAston Martin F1 Team174
5SpanienCarlos SainzFerrari150

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