Die Entlassung von Oliver Kahn schlägt rund um den FC Bayern weiterhin hohe Wellen. Die große Frage lautet: Wie lief die Trennung vom geschassten Vorstandsboss wirklich ab? Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat nun seine Sicht der Dinge geschildert.
"Es war kein angenehmes Gespräch", erklärte der 71-Jährige im Gespräch mit dem "kicker". Kahn habe sich verbal auf den neuen Chef Jan-Christian Dreesen eingeschossen. Deshalb habe man ihm nahegelegt, nicht mit zum "Finale" nach Köln zu reisen.
Die Trennung von Kahn und Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic war rund um das Saisonfinale des FC Bayern beim 1. FC Köln (2:1) am Samstagnachmittag durchgesickert.
Die Münchner hatten bereits in den Tagen vor dem 34. Spieltag die Gespräche mit dem Führungsduo gesucht. "Wir haben uns stundenlang Gedanken gemacht, auch mit Karl-Heinz Rummenigge, wie wir es den beiden so beibringen, dass nichts hängen bleibt", berichtete Hoeneß.
Hoeneß gesteht Fehler bei Kahn
Dennoch zeigte sich Kahn nach seiner Entlassung öffentlich verärgert. "Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern", ließ sich der Titan am Samstagabend in der Sendung "Sky90" zitieren.
Einen Tag später schlug Kahn dann andere Töne an. "Wir werden uns - wenn alles abgekühlt ist - zusammensetzen und in Ruhe über alles sprechen", sagte der 53-Jährige der "Bild".
Auf die Frage des "kicker", ob es ein Fehler gewesen sei, Kahn überhaupt zum Vorstandsvorsitzenden zu machen, antwortete Hoeneß: "Im Nachhinein muss man das so sagen". Der Ex-Nationalkeeper sei "ein hochintelligenter Mann, der Austausch mit ihm macht Spaß."
Katastrophal schlechte Stimmung beim FC Bayern
"Die große Enttäuschung liegt darin, dass ich gedacht habe, er könnte das Amt qua seiner Persönlichkeit allein ausfüllen, doch er hat sich stattdessen mit seinen Beratern umgeben", führte Hoeneß aus. Diese hätten für "die katastrophal schlechte Stimmung" im Klub gesorgt.
Der Ehrenpräsident des FC Bayern habe "großen Respekt vor der Person, als Spieler hat er viel geleistet". "Auch wenn er als CEO die Erwartungen nicht erfüllt hat, steht meine Tür für Oliver immer offen", stellte Hoeneß klar.