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"Ich bin enttäuscht"

Rücktritt! Biathlon-Star kritisiert eigenen Verband scharf

25. Mai 2023 08:11
Aleksander Fjeld Andersen beendet seine Biathlon-Karriere
Aleksander Fjeld Andersen beendet seine Biathlon-Karriere
Foto: © IMAGO/JON OLAV NESVOLD

Der Biathlon-Sport verliert seinen nächsten bekannten Namen - und wieder einmal zieht ein Athlet aus der norwegischen Mannschaft die Reißleine. Sein Abschied verläuft alles andere als geräuschlos. 

Aus, Schluss, vorbei: Nach sieben Jahren im professionellen Biathlon-Zirkus hat der Norweger Aleksander Fjeld Andersen am Mittwoch sein sofortiges Karriereende bekanntgegeben. Vorausgegangen war sein Rauswurf aus dem Nationalkader, der ihn eiskalt erwischte. 

"Ich war geschockt, als die Nachricht kam. Das ist brutal. Dass ich rausgeschmissen wurde, kam für mich komplett unerwartet. Man bekommt das Gefühl, dass man rausgedrängt wurde", schilderte der 26-Jährige im "TV2"-Gespräch seine Gefühle, als er von seiner Nicht-Nominierung in den Nationalkader erfuhr.

Die Entscheidung des Verbandes habe ihn "enttäuscht", sagte Andersen. "Ich war jetzt vier Jahre im Rekrutierungsteam [Norwegens B-Kader, Anm.d.Red.]. Und in Alta haben wir noch zusammengesessen und die Saison bewertet. Drei Tage später bin ich plötzlich ohne Vorwarnung nicht mehr dabei. Man wird gefeuert, ohne etwas falsch gemacht zu haben. Es ist unmöglich, sich auf sowas vorzubereiten", klagte der 26-Jährige. 

Andersen ohne Chance gegen Johannes Thingnes Bø und Co.

Dass der Verband Andersen den Sprung in den A-Kader verwehren würde, war angesichts der Leistungsdichte im Team um Johannes Thingnes Bø bereits erwartet worden. Dass er aber sogar aus dem erweiterten Aufgebot gestrichen wurde, kam für viele überraschend, schließlich hat der 26-Jährige eine richtig starke Saison 2022/23 hinter sich. 

Im IBU-Cup lief Andersen im vergangenen Jahr insgesamt 17 Mal in die Top 10. Als er in Östersund die unverhoffte Chance auf einen Weltcup-Einsatz bekam, rechtfertigte er seine Nominierung mit einem fantastischen sechsten Platz im Massenstart und einem ebenso beeindruckenden 10. Rang im Einzel. Doch am Ende reichte nichtmal das, um auch 2023/24 zum erweiterten Nationalkader zu gehören.

Der Rücktritt, so schwer er ihm auch fiel, war seine einzige Alternative.

Teammanager: "Haben nicht Platz für jeden"

"Ich habe es den Menschen, die mir nahestehen, als erstes gesagt. Es war komisch und ein paar Tränen sind geflossen. Plötzlich ist es real geworden. Auf der anderen Seite war es aber auch gut, eine Entscheidung getroffen zu haben. Es war ein schwieriges Frühjahr mit vielen Emotionen", sagte Andersen, dessen Rücktritt im norwegischen Team hohe Wellen schlug. 

Teammanager Per Arne Botnan rechtfertigte das Aus der 26-Jährigen derweil. "Ich verstehe, dass er enttäuscht ist. Er hat Ergebnisse geliefert, die gut genug sind, und hat deswegen erwartet, dass es weitergeht. Aber es gab einige Läufer mit guten Ergebnissen und wir haben nicht Platz für jeden", sagte Botnan gegenüber "TV2". 

Anschließend wagte der Manager noch einen kleinen Seitenhieb, indem er Andersen fehlenden Kampfgeist unterstellte. "Ich hatte gehofft, dass Aleks die Motivation hat, sich zurück in das Team zu kämpfen. Wir haben Läufer wie Erlend Bjøntegaard und Lars Helge Birkeland, die auf sich selbst gesetzt haben und zurückgekommen sind", meinte Botnan, der ähnlichen Qualitäten bei Andersen offenkundig vermisst.

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