Am Sonntag startet mit den French Open das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres. Alexander Zverev sucht vor dem Tennis-Klassiker in Paris noch nach seiner Form. Laut Boris Becker muss der Olympiasieger vor allem im mentalen Bereich noch Fortschritte machen.
Bei Alexander Zverev will es nach seiner mehrmonatigen Verletzungspause noch einfach nicht wieder laufen. Der Hamburger ist in der Tennis-Weltrangliste inzwischen auf den 27. Platz abgerutscht. In den Duellen mit Top-Stars wie Carlos Alcaraz und Daniil Medvedev hatte Zverev zuletzt das Nachsehen.
"Ich bin immer noch 1000 Kilometer weit entfernt", klagte der 26-Jährige deshalb unlängst bei "Sky": "Um zu sagen, man ist wieder dabei, muss man wenigstens einmal gewinnen, und das tue ich ja nicht. Ich bin wieder früher raus, als ich es mir wünsche. Ich kriege es irgendwie jetzt momentan nicht hin, weiter im Turnier zu kommen."
"Es ehrt ihn, dass er ein aufrichtiger Mensch ist", reagierte Tennis-Ikone Boris Becker im Gespräch mit "Eurosport" auf die Aussagen, monierte aber: "Alex geht mit sich sehr hart ins Gericht, manche Aussagen sind mir fast zu offen."
Boris Becker: Alexander Zverev fliegt "unter dem Radar"
Der sechsfache Grand-Slam-Champion sieht bei Zverev besonders im mentalen Bereich Steigerungspotenzial.
"Die entscheidenden Punkte gewinnt nicht die Rückhand, sondern die Mentalität, die Attitüde, die Einstellung. Und da fehlt es noch bei Sascha", urteilte Becker: "In den entscheidenden Phasen hat er Zweifel, ob er gut genug ist. Und diese drei Minuten Zweifel genügen, dass der Gegner die entscheidenden Punkte und letztlich auch das Match gewinnt."
Laut dem TV-Experten benötigt Zverev vor allem die nötige Matchpraxis. Ausgerechnet jetzt stehen die French Open in Paris vor der Tür, bei denen der Deutsche nur als Außenseiter an den Start geht.
"Er ist unter dem Radar, die Leute reden nicht über ihn. Und warten wir mal die erste Woche ab. Vielleicht ist da die Hälfte der Top8 schon draußen und Sascha noch dabei. Wenn er einmal so ein enges Match wie gegen Medvedev in Monte Carlo gewinnt, kann es schnell in die andere Richtung gehen", blickte Becker voraus.