Mit dem vierten Sieg in Folge hat die DEB-Auswahl das WM-Viertelfinale erreicht. Jetzt wartet der Erzrivale Schweiz.

Die deutschen Eishockey-Nationalspieler hatten gerade erst ihr Ticket für das WM-Viertelfinale gelöst, da wollte Marcel Noebels sofort wieder aufs Eis. Gegen den Erzrivalen Schweiz, der erneut in der K.o.-Runde wartet - und an den nicht nur der Berliner gute Erinnerungen hat. "Ich würde am liebsten schon wieder rausgehen", sagte der 31-Jährige nach dem souveränen 5:0 (2:0, 1:0, 2:0) im letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich, "es ist immer geil, Feuer und Flamme - es wird hitzig."

Und es ist eine Erfolgsgeschichte der deutschen Nationalmannschaft: Immer wenn es in den vergangenen Jahren um etwas ging, scheiterten die Schweizer. Egal, wie stark sie vorher aufgespielt hatten. So auch vor zwei Jahren in Riga, als Noebels und Co. mit einem dramatischen 3:2-Sieg ins WM-Halbfinale einzogen - mit dem Eisbären-Stürmer als Penaltyhelden. "Ich nehme schöne Momente aus der Vergangenheit mit", sagte Noebels, "aber die Jungs haben Bock auf eine neue Geschichte."

Wieder sind im Viertelfinale am Donnerstag erneut in Riga die Eidgenossen nach einer grandiosen Vorrunde die Favoriten, die aber im Kopf haben, dass sie die letzten drei K.o.-Spiele gegen Deutschland verloren haben. "Der Schweizer freut sich nicht, dass der Deutsche wieder vor ihm steht", meinte Noebels.

Ganz anders ist die Gemütslage beim Team von Bundestrainer Harold Kreis. Nach schwierigem Turnierstart hat sich die junge Mannschaft mit vier Siegen in Folge viel Selbstbewusstsein geholt - und viel Rückenwind für das Duell mit dem alten Rivalen. "Dafür spiele ich, in solchen Momenten dabei zu sein", sagte Noebels.

Frankreich bekam im letzten Gruppenspiel zu spüren, dass die deutsche Mannschaft trotz zahlreicher Ausfälle zu einer starken Einheit zusammengewachsen ist. Die Düsseldorfer Alexander Ehl (4.) und Daniel Fischbuch (44.), die Münchner Frederik Tiffels (16.) und Maximilian Kastner (54.) sowie NHL-Stürmer John-Jason Peterka (23.) schossen vor 8598 Zuschauern in der Nokia Arena in Tampere einen ungefährdeten Sieg heraus, der die sechste WM-Viertelfinalteilnahme in sieben Jahren perfekt machte.

Besonders wichtig: Torhüter Mathias Niederberger kassierte erstmals in einem WM-Spiel kein Gegentor. "Jeder wollte für ihn zu null spielen, aber auch für die Mannschaft", sagte Kreis. Der neue Chefcoach zog ein positives Fazit seiner ersten WM-Vorrunde, die mit drei Niederlagen gegen die Favoriten Schweden, Finnland und USA begonnen hatte: "Der Druck hat nicht nachgelassen, dabei ist das Selbstvertrauen gewachsen. Der Charakter zeichnet diese Mannschaft wirklich aus."

Niederberger selbst, der 13 Schüsse abwehrte, war ebenfalls rundum zufrieden. "Das haben wir schon richtig gut gemacht", sagte der Münchner, "jedes Spiel, auch wenn es Niederlagen am Anfang waren, hat uns gezeigt, wie gut wir sind. Die Mannschaft ist Spitzenklasse."

Mit dem WM-Viertelfinale hat das Kreis-Team aber nur ein erstes Etappenziel erreicht. Gegen die Schweiz, die von der heimischen Presse schon als "weißes Ballett" gefeiert wird, geht es am Donnerstag nicht nur um den Sprung unter die besten Vier, sondern auch um das Ticket zu Olympia 2026. Um sich für die Winterspiele in Mailand/Cortina direkt zu qualifizieren, müsste die DEB-Auswahl die Eidgenossen oder die Slowakei in der Weltrangliste überholen. Mit einem Sieg am Donnerstag wäre dieses Ziel auf jeden Fall erreicht.