Bob Hanning ging auf Tauchstation. Zu erreichen war der umtriebige Manager der Füchse Berlin am Montag zunächst ausnahmsweise nicht. Gut möglich, dass Hanning das Wochenende erstmal verdauen musste - denn aus dem Dreikampf an der Ligaspitze im Handball ist ein Zweikampf geworden. Ohne die Füchse.
Es ist schon bitter: Vor zwei Wochen träumten sie beim Hauptstadt-Klub noch von der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte, nun drohen die Berliner sogar die Champions League zu verpassen. Aus eigener Kraft sind die ersten beiden Plätze nicht mehr zu erreichen, der THW Kiel und der SC Magdeburg haben nun alle Trümpfe in der Hand.
Das 30:34 beim Bergischen HC dürfte für die Füchse zumindest in Sachen Titelgewinn der berühmte eine Ausrutscher zu viel gewesen sein. Vier Spieltage vor dem Saisonende liegen sie nun vier Minuspunkte hinter Spitzenreiter Kiel, zwei sind es auf den SCM.
Hanning mit klaren Worten
"Ich bin natürlich maßlos enttäuscht über unseren Auftritt, es ist für mich auch unerklärlich, wie wir nach zwei positiven Spielen emotional so eine Leistung bringen", sagte Berlins Trainer Jaron Siewert. Und Kreisläufer Max Darj antwortete am "Sky"-Mikrofon auf die Frage, ob man die Champions League verspielt habe: "Das weiß ich noch nicht. Erstmal muss ich runterkommen, und dann können wir schauen. Aber es kann sein."
Hanning dürfte der Auftritt in Düsseldorf jedenfalls überhaupt nicht gefallen haben. Schon nach der unerwarteten Niederlage gegen TVB Stuttgart (28:32) hatte er sich seine Stars öffentlich zur Brust genommen, nun folgte der nächste sportliche Tiefschlag.
Ein Lehrbeispiel in Sachen Einstellung und Siegeswille boten unterdessen die Magdeburger. In der Neuauflage des verlorenen Pokalfinals gegen die Rhein-Neckar Löwen erkämpfte die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert trotz enormer Verletzungsprobleme einen Auswärtssieg (37:35).
HBL-Titelkampf wird zum Duell
Damit biegt der SCM als letzter verbliebener Konkurrent der Kieler auf die Saison-Zielgerade ein. Vor Berlin hatten sich in den vergangenen Wochen schon die Löwen und die SG Flensburg-Handewitt aus dem vor Wochen noch als "spannendster Meisterkampf seit Jahren" gepriesenen Titelrennen verabschiedet.
Damit stehen genau jene Teams in der Liga ganz oben, die am Mittwoch auch international für ein Ausrufezeichen sorgen wollen. Kiel muss im Viertelfinalrückspiel der Königsklasse bei Paris St. Germain einen Vier-Tore-Rückstand wettmachen. Magdeburg benötigt nach dem Remis bei Wisla Plock im Hinspiel einen Heimsieg, um ins Final Four in Köln einzuziehen.