Cedric Enard verabschiedet sich mit einem letzten Meisterstück als Trainer von Abonnementmeister Berlin Recycling Volleys. Dem neuen Rekordchampion steht ein Umbruch bevor.
Nach seinem finalen Meisterstück rang Cedric Enard vergeblich um die Fassung. Mit feuchten Augen ließ der scheidende Trainer der Berlin Recycling Volleys den warmen Beifall der euphorisierten Fans in der Max-Schmeling-Halle auf sich einprasseln, dann wandte er sich an die Anhänger des neuen Rekordchampions.
Der Franzose fuhr sich immer wieder mit den Händen durch das Gesicht, nahm das Mikrofon in die Hand und fand nach der siebten Meisterschaft der Berliner in Folge seine ersten Worte. "Dieser Klub ist einfach fantastisch, fantastisch, es ist fantastisch", sagte Enard: "Ich bedanke mich bei allen für die großartige Reise in den vergangenen fünf Jahren. Die Verbindung mit Berlin wird für immer stark bleiben."
Wenige Minuten nach dem verwandelten Matchball zum 3:1 (25:18, 25:18, 16:25, 27:25) gegen den Dauerrivalen VfB Friedrichshafen kannte der Jubel bei den 8553 Fans in der ausverkauften Halle keine Grenzen.
"Cedric, Cedric"-Rufe hallten durch die abgedunkelte Arena. "Dieser Abend ist einfach fantastisch", rief Enard nach dem entscheidenden dritten Sieg in der Best-of-Five-Serie. Mit nun 13 Titeln zog Abonnementmeister Berlin auch historisch mit den Häflern gleich.
Cedric Enard bleibt Berlin Recycling Volleys verbunden
Schon nach dem spektakulären letzten Block von Saso Stalekar hatte Enard im Kreise seiner Spieler einen kleinen Freudentanz vollführt. Nach 2019, 2021 und 2022 triumphierte der 47-Jährige mit den Volleys zum vierten Mal in seiner fünfjährigen Amtszeit - 2020 gab es wegen der Pandemie keinen Meister. Obendrein gewann der Erfolgscoach 2020 und 2023 den Pokal.
Eigentlich lief Enards Vertrag bis 2024, doch aus Rücksicht auf seine Familie entschloss er sich im März zum vorzeitigen Abgang - auch wegen einer "gewissen Müdigkeit" nach 15 Jahren "durchgehender Tätigkeit als Vereinstrainer und bei Nationalmannschaften". Seinen Vertrag beim kroatischen Verband wird er noch bis zum Sommer erfüllen.
Nachfolger Joel Banks aus Großbritannien tritt in Berlin ein schweres Erbe an. Neben Enard gehen auch dessen wichtigste Assistenten, dazu liegt die sportliche Messlatte maximal hoch.
Immerhin: Enard hat bereits angekündigt, seinem Klub verbunden bleiben zu wollen. Bei wichtigen Themen wie der Kaderplanung könnte er seinem Nachfolger auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dazu passten die wohlwollenden Abschiedsworte an die Fans: "Ich werde euch vermissen, aber ich werde zurückkommen."