Mit Alexander Zverev (Weltranglisten-16.), Jan-Lennard Struff (65.), Daniel Altmaier (92.) und Oscar Otte (98.) tummeln sich aktuell gerade einmal vier deutsche Tennis-Herren in den Top 100 der ATP-Weltrangliste, ein Blick in die hinteren Regionen des Rankings lassen ebenfalls nicht gerade von einem Revival der Tennis-Nation Deutschland träumen. Zwei der genannten Spieler wandeln aktuell dennoch überraschend auf den Spuren von Boris Becker und Michael Stich.
Als Jan-Lennard Struff am Dienstagabend nach zweieinhalb umkämpften Stunden seinen ersten Matchball nutzte und den Argentinier Pedro Chechin in die Schranken wies, dürfte dem 32-Jährigen kaum bewusst gewesen sein, dass sein Einzug ins Viertelfinale des Masters in Spaniens Hauptstadt einen Umstand darstellt, den es seit beinahe 30 Jahren auf der Tour nicht mehr gegeben hat.
Da zuvor auch Daniel Altmaier sein Achtelfinal-Match gegen den Spanier Jaume Munar (6:3, 6:0) gewonnen hatte, standen erstmals seit 1994 zwei DTB-Profis bei einem Masters in der Runde der letzten acht. Zuletzt gelang dieses Kunststück laut "tennisMAGAZIN" den einstigen Superstars Boris Becker und Michael Stich 1994.
Alexander Zverev beendet deutsche Tennis-Durststrecke
Stich und Becker konnten bis 1994 sechs der Turniere der Kategorie, die 1990 ins Leben gerufen wurde, gewinnen. Becker triumphierte zudem 1996 in Stuttgart. Anschließend folgte eine lange Durststrecke, die nur vom Sieg von Tommy Haas in Stuttgart 2001 unterbrochen wurde, ehe Alexander Zverev seit 2017 wieder deutsche Turniersiege feierte: Seinem Erfolg in Rom folgten bis dato vier weitere Erfolge bei Masters-Turnieren.
Mit der ehemaligen Nummer vier der Welt, Nicolas Kiefer, erreichte immerhin ein weiterer deutscher Spieler 2008 in Madrid in Endspiel, Rainer Schüttler, einst Nummer fünf der Welt, verlor 2004 das Finale in Monte Carlo.
Dass Struff und Altmaier dieses Kunststück gelingt, ist derweil eher unwahrscheinlich. Altmaier ist im Viertelfinale gegen den Kroaten Borna Coric Außenseiter, auf Struff wartet mit dem Griechen Stefanos Tsitsipas sogar ein absoluter Topstar der Szene. Von bislang sechs Vergleichen konnte der Deutsche aber immerhin zwei gewinnen und holte in den letzten vier Dreisatz-Partien immer mindestens einen Durchgang.
Übrigens: Struff und Altmaier gelang in Madrid in ein weiteres Kunststück, das es sogar noch nie gab. Beide verloren ihr letztes Qualispiel und rückten aufgrund von Absagen als Lucky Loser nach. Zwei Spieler, die dieses Glück hatten, erreichten nie zuvor ein Masters-Viertelfinale.












