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"Sehr unangenehme Nachricht" für Ding Liren

"Amateurhaft": Brisanter Leak erschüttert die Schach-WM

25. April 2023 09:40
Ding Liren bereitete sich offenbar in Online-Partien auf die Schach-WM vor
Ding Liren bereitete sich offenbar in Online-Partien auf die Schach-WM vor
Foto: © IMAGO/Grigory Sysoev

Ein brisanter Leak überschattet das Geschehen bei der Schach-WM 2023 in Astana: Ding Liren bereitete sich offenbar in öffentlich einsehbaren Online-Partien auf das Event vor. Experten kritisieren den Chinesen für dieses Vorgehen scharf. Auch Kontrahent Jan Nepomnjaschtschi reagiert.

Nach der achten Partie bei der Schach-WM am vergangenen Donnerstag ließ ein Reddit-User die Bombe platzen: Er präsentierte auf der Social-News-Plattform eindeutige Belege dafür, dass Ding und sein Sekundant Richard Rapport sich Mitte Februar unter den Pseudonymen "FVitelli" und "opqrstuv" in einer Partie auf der Plattform lichess.org auf die Weltmeisterschaft vorbereiteten.

"Es gibt keinen Zweifel daran, dass das ihre Usernamen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es anders ist, ist gleich Null", kommentierte der US-amerikanische Großmeister Hikaru Nakamura die Enthüllungen.

"Es war ein Trainingsmatch zwischen Ding und Rapport. Das ist zu 100 Prozent sicher und jeder weiß es", konstatierte auch der Norweger Johan-Sebastian Christiansen.


Mehr dazu: Der Spielplan der Schach-WM 2023 im Überblick


Dass sich Ding auf das wichtigste Event seiner bisherigen Karriere offensichtlich derart nachlässig vorbereitete und seine Planspiele für die Duelle mit Nepomnjaschtschi im Vorfeld offenlegte, sorgt in der Schach-Szene für Fassungslosigkeit.

Ding Lirens Vorbereitung auf die Schach-WM in der Kritik

"Es ist amateurhaft, dass sie keine bessere Trainingsmöglichkeit gefunden haben als diese, die von anderen entdeckt werden kann", sagte "NRK"-Experte Torstein Bae. "Es ist seltsam, dass das Risiko nicht in Betracht gezogen wurde."

Auch Monika Machlik, Norwegens beste Schachspielerin, bezeichnete Dings Training auf lichess.org als "sehr überraschend". Sie sieht dadurch durchaus einen Vorteil für Nepomnjaschtschi. "Ich denke, das hat vor allem etwas mit Psychologie zu tun. Es ist eine sehr unangenehme Nachricht für Ding", so Machlik.

Schach-WM 2023: Das sagen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren

Auch die beiden Protagonisten der Schach-WM selbst äußerten sich bereits zu den Enthüllungen. "Der Hype, der darum derzeit gemacht wird, ist zu groß. Für mich hat es mehr oder weniger nichts geändert. Ich habe trotzdem das gemacht, was ich mir vorgenommen hatte", sagte Nepomnjaschtschi im Rahmen einer Pressekonferenz.

Ding stellte sich unwissend. "Ich weiß nicht, um welche Partien es geht", erklärte der 30-Jährige, der nach zehn Partien und zuletzt drei Remis in Folge einen Punkt Rückstand auf Nepomnjaschtschi aufweist.

Russland
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjaschtschi
7.0
China
Ding Liren
D. Liren
7.0
So, 30.04.
Beendet

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