Trotz einiger Gegenstimmen veranstaltete die FIS im vergangenen Winter erstmals ein Skifliegen der Frauen. Der Wettbewerb wurde ein voller Erfolg. Ob Katharina Althaus und Co. aber auch künftig von den ganz großen Schanzen springen dürfen, steht noch nicht fest. Das ärgert unter anderem Halvor Granerud.
Die Bedenken vor dem ersten Skiflug-Wettbewerb der Frauen waren an manchen Stellen groß. Kritiker fürchteten vor der Premiere schwere Stürze und schlimme Verletzungen und sorgten sich über die ungleich größeren Kräfte, die bei Sprüngen auf über 200 Meter wirken. Am Ende zeigte sich bei der Premiere in Vikersund: Die Sorgen waren unbegründet. Dass dennoch nicht klar ist, ob die Frauen auch in Zukunft von den Flug-Schanzen springen dürfen, findet Halvor Granerud nicht richtig.
"Ich denke, das alles großartig gelaufen ist. Meiner Meinung nach war es eins der wichtigsten Wochenenden in der Geschichte des Skispringens", sagte der Norweger im Interview mit dem Portal "sportsinwinter.pl". In seinen Augen sei es "wichtig", künftig an diesen Erfolg anzuknüpfen, denn: "Zwei wirklich starke Produkte sind besser als eins."
"Es ist nervig, dass alles so langsam vorangeht"
Mit der Einführung des Skifliegens für Frauen sei die FIS "auf dem richtigen Weg", urteilte der Superstar: "Es ist nur nervig, dass alles so langsam vorangeht. Ich wünschte mir, dass es solche Wettkämpfe häufiger geben würde. Es ist keine Überraschung, dass die 15 besten Frauen fliegen können. Und das kann auch für die schwächeren Springerinnen eine Motivation sein."
Granerud geht in seiner Beurteilung sogar noch einen Schritt weiter. Der Norweger meint: Beim Skifliegen gibt es keinen großen Unterschied zwischen Männern und Frauen. "Ein Beispiel: Ema Klinec ist aus Luke 14 auf 222 Meter gesprungen. Das habe ich auch gemacht. Vielleicht bei anderen Bedingungen, aber ich habe Statistiken gesehen, nach denen ihr bester Sprung besser als der der Männer war."
Mehr dazu: Superstar begrüßt revolutionäre Skisprung-Pläne
Den Vorschlag, Männer und Frauen im Rahmen der Raw-Air-Tour in ein und demselben Flug-Wettbewerb gegeneinander antreten zu lassen, begrüßt Granerud daher. "Das ist eine wirklich gute Idee. [...] Im Skispringen sollte es immer Raum für Veränderungen geben." Wichtig sei zunächst aber, dass die Frauen häufiger Fliegen dürfen, betonte der Norweger: "Dann würden sie noch weiter springen."
Im Moment sei es einfach "nervig", dass die FIS mit dem Skifliegen der Frauen eine "goldene Karotte" in der Hinterhand habe und diese "einfach wegwirft", klagte Granerud.