Am Samstag ist es endlich soweit: Der FC Bayern trifft im Spitzenspiel der Bundesliga in der heimischen Allianz Arena auf den BVB. Für Thomas Tuchel ist der Klassiker das Debüt als Bayern-Coach. Vor dem Spiel stellte sich der neue Cheftrainer den Fragen der Presse.
Einen Einblick in die Herangehensweise für das möglicherweise entscheidende Spiel um die deutsche Meisterschaft wollte der neue Cheftrainer nicht gewähren.
"Die kann ich natürlich nicht verraten. Wir spüren eine sehr positive Energie. Uns ist die Bedeutung des Spiels bewusst. Ich hatte das Gefühl, dass sich jeder zeigen wird. Wir können aus dem Vollen schöpfen. Nur Mathys Tel und Lucas Hernandéz stehen nicht zur Verfügung", erklärte der 49-Jährige am Freitag.
Nicht nur hinter der Taktik des deutschen Rekordmeisters steht noch ein Fragezeichen, auch die Startelf des FC Bayern scheint für den Ex-BVB-Trainer noch nicht festzustehen.
"Es sind sehr viele Spieler, die ich immer schon trainieren wollte. Aber es wird gegen den BVB eine sehr unfaire Aufstellung werden, da mir die Eindrücke natürlich fehlen. Ich habe teilweise sehr wenige Argumente, um jemanden aufzustellen oder draußen zu lassen. Das werde ich so auch der Mannschaft sagen", stellte Tuchel klar.
Weitaus offener präsentierte sich der Übungsleiter in der Frage nach seinem Verhältnis zu BVB-Boss Aki Watzke. Man habe die Differenzen, die es bei der Trennung 2017 gab, inzwischen aus der Welt geräumt, offenbarte Tuchel: "Mit der Ruhe haben sich die Wogen geglättet. Natürlich hatten wir unterschiedliche Ansichten, aber das ist ausgeräumt."
Die wichtigsten Aussagen im Überblick:
+++ Tuchel über die Wochen der Wahrheit +++
"Es ist natürlich schon so. Im April und Mai sind für den FC Bayern immer sehr wichtige Wochen. Es zählt jedes Spiel. Die Entscheidungen sind jetzt in den nächsten 8 bis 10 Wochen. Da entsteht natürlich schon ein gewisser Druck. Aber jeder hier ist es hier gewohnt, mit dem Druck umzugehen."
+++ Tuchel über die Entlassung von Chelsea +++
"Es war ein Schock. Es gab ein sehr frühes Meeting. Ich wollte mit ihnen nicht so viel sprechen. Ich hatte das Gefühl, dass wir dort etwas aufbauen könnten. Es schmerzt immer noch, die Leute nicht mehr täglich zu sehen. Es war sehr besonders. Es fühlte sich wie eine Familie an. Jetzt bin ich aber froh, hier zu sein."
+++ Tuchel über das Verhältnis zu Watzke +++
"Das Verhältnis hat geruht. Mit der Ruhe haben sich die Wogen aber geglättet. Das ist ausgeräumt. Natürlich hatten wir unterschiedliche Ansichten. Den Anschlag haben wir komplett anders gesehen. Der Hauptunterschied war, dass ich ihn im Bus erlebt habe. Das könnte der Grund gewesen sein, dass wir das etwas anders gesehen haben."
+++ Tuchel über seinen Ruf als Heißsporn +++
"Ich bin definitiv ruhiger geworden. Ob das am Alter liegt, weiß ich nicht. Ich liebe das Spiel zu sehr, dass mich das völlig kalt lässt. Das ist aber auch eine Stärke von mir. Ich weiß nicht, ob ich ein schwieriger Charakter bin. Es ist normal, dass man kontrovers diskutiert. Auch ich habe konkrete Vorstellungen. Man kann sehr gut mit mir auskommen. Es ist mir immer gelungen, in meinem Team eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Es wird aber auch einige geben, die das Gegenteil behaupten, das ist eben so."
+++ Tuchel über seine erste Rolle +++
"Work, eat, sleep, repeat. So fühlte sich die erste Woche an. Gefühlt hatten wir nur einen Tag Training. Es hat sich angefühlt wie ein Monat Arbeit hier, ich war jeden Abend sehr müde. Es muss ja auch in einer so kurzen Zeit klappen. Es war sehr anspruchsvoll, aber auch das Beste, was es gibt. Ich bin immer noch sehr dankbar für die Chance. Es bereichert mich bislang sehr."
+++ Tuchel über die Arbeit mit dem Nagelsmann-Team +++
"Das ist überhaupt kein Problem. Ich habe mit ihnen nicht groß darüber gesprochen, da ich mir ein eigenes Bild machen will. Ich habe zu ihm persönlich kein Kontakt gesucht. Ich will meinen Eindruck nicht verfälscht haben. Die Stimmung ist sehr freundlich und es ist eine große Freude, hier zu sein."
+++ Tuchel über die Rolle von Kimmich +++
"Wir sind erwachsene Männer, die eine Meinung haben dürfen. Ich hatte mit seinen Äußerungen überhaupt kein Problem. Er verkörpert den FC Bayern und nimmt natürlich eine Schlüsselrolle ein. Es ist ein Geschenk für mich, mit ihm und den anderen Kapitänen zusammenzuarbeiten. Ich halte es für sehr wichtig, dass alle wissen wie ich ticke. Ich habe keine Vorbehalte gespürt."
+++ Tuchel über seine Wahl der Startelf +++
"Es sind sehr viele Spieler, die ich immer schon trainieren wollte. Ich habe ihnen gesagt, dass ich mich auf jeden einzelnen Spieler freue. Aber es wird gegen den BVB eine sehr unfaire Aufstellung werden, da mir die Eindrücke natürlich fehlen. Ich wollte nach vorne schauen und habe nicht so viele alte Spiele angeschaut. Wir haben auf dem Trainingsplatz versucht, ein paar Prinzipien einzubringen. Es kann schon etwas unfair werden, weil ich teilweise sehr wenig Argumente habe, um jemanden aufzustellen oder draußen zu lassen. Das werde ich so auch der Mannschaft sagen."
+++ Tuchel über die Signalwirkung +++
"Da brauchen wir nicht drum herum reden. Es ist ein großes Spiel. Natürlich sind wir nicht Meister, wenn wir gewinnen. Aber es gibt auf jeden Fall eine Signalwirkung."
+++ Tuchel über Sané +++
"Es ist grundsätzlich der Wunsch, dass wir so viele Spieler wie möglich ans Limit führen. Es wäre unfair, das nur auf Leroy zu beziehen. Schlussendlich liegt es insbesondere an dem Spieler selbst. Beim FC Bayern zu spielen, das erfordert eine mentale Stärke. Das kann nicht jeder. Es geht darum, wie sie den Tag nutzen, um sich ans Limit zu bringen."
+++ Tuchel über sein Image in Deutschland +++
"Ich glaube, es ist besser, es ruhen zu lassen, was da vor sechs Jahren beim BVB passiert ist. Die Stimmung ist sehr versöhnlich. Damit bin ich sehr fein. Als ich mit PSG in Dortmund war, da habe ich viele Leute umarmt. Viele Leute haben bedauert, dass es damals zu Ende ging. Auch ich habe es bedauert. Schließlich bin ich jetzt ja auch 'Nutznießer' einer ähnlichen Situation. Ich freue mich darauf, da morgen Leute wiederzusehen."
+++ Tuchel über sein Verhältnis zu Uli Hoeneß +++
"Der FC Bayern ist Uli Hoeneß und Uli Hoeneß ist der FC Bayern. Ich habe ihn kontaktiert, um ihm zu sagen, dass ich mein Bestes gebe, um gut auf seinen Klub aufzupassen."
+++ Tuchel über seine Art der Ansprache +++
"Ohne Emotionalität kriege ich es nicht hin. Ich mache das nach meinem Bauchgefühl. Ich glaube, wir brauchen eine gute Mischung. Es bedarf keiner großen Maßnahme, das Potential zu wecken, das in der Mannschaft steckt. Die Wichtigkeit der Rivalität ist uns klar. Das wird ein heißes Match."
+++ Tuchel über das Erfolgsrezept +++
"Den einen Schlüssel gibt es nicht. Der Fokus liegt klar auf uns. Der Schlüssel ist es, dass wir Vertrauen in uns selber haben. Die Mannschaft kann eine unheimliche Wucht entfachen."
+++ Tuchel über das Engagement von Barry +++
"Es ist mein absoluter Wunsch, dass wir eine schnelle Einigung herbeiführen. Es ist aber auf der Ebene der Vereine. Ich bleibe sehr optimistisch."
+++ Tuchel über die Taktik für das BVB-Spiel +++
"Die kann ich natürlich nicht verraten. Wir spüren eine sehr positive Energie. Uns ist die Bedeutung des Spiels bewusst. Wir müssen ein Gefühl füreinander bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass sich jeder zeigen wird. Wir können aus den Vollen schöpfen. Nur Matys Tel und Lucas Hernandéz stehen nicht zur Verfügung."
+++ Tuchel ist da +++
Der neue Trainer des FC Bayern betritt die Bühne und begrüßt die anwesenden Journalisten. Es kann losgehen!
+++ Gleich geht's los +++
In wenigen Minuten wird Thomas Tuchel auf der Bühne im Pressezentrum des FC Bayern erwartet.
+++ Wie viele Änderungen nimmt Thomas Tuchel vor? +++
Zuletzt trat der FC Bayern unter Nagelsmann oftmals in einer Dreierkette auf. Gut möglich, dass auch Tuchel auf das bewährte System setzt, da er nur wenige Trainingseinheiten Zeit hatte, seine neue Mannschaft auf sein Spielsystem einzustellen.
Besonders in der Offensive wird es spannend zu sehen sein, auf welches Personal der ehemalige BVB-Trainer setzt. Ein Fragezeichen steht hinter den Einsätzen von Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting, die ihre Länderspielreise verletzungsbedingt nicht antreten konnten.
Dass es für beide dennoch am Samstag für einen Platz im Kader oder gar der Startelf reicht, ist dennoch nicht ausgeschlossen. Beide trainierten Anfang der Woche bereits wieder auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße.
Hinzu kommt, dass Leroy Sané, Serge Gnabry und Sadio Mané zuletzt nicht in Form waren und sich nicht unbedingt für eine Startelf-Nominierung empfahlen.
+++ FC Bayern kann BVB überholen +++
Entspannung in der zweiwöchigen Länderspielpause? Nicht beim FC Bayern! Völlig überraschend verkündeten die Münchener in der vergangenen Woche die Trennung von Cheftrainer Julian Nagelsmann.
Sein Nachfolger ist ein alter Bekannter. Thomas Tuchel hat das Ruder an der Säbener Straße übernommen und leitete am Dienstag seine erste Trainingseinheit. Sein erstes Spiel für seinen neuen Arbeitgeber hat es gleich in sich: Mit dem BVB wartet der Bundesliga-Tabellenführer auf die Bayern.
Die Westfalen haben derzeit einen Punkt Vorsprung. Mit einem Sieg würden sich die Münchener die Pole Position im Meisterkampf zurückholen. Kann der deutsche Rekordmeister den Spitzenreiter mit einem Sieg stürzen?