Sebastian Vettel hat seine aktive Karriere in der Formel 1 am Ende des letzten Jahres beendet – und hat jetzt endlich Zeit für seine Familie, für Frau Hanna und die drei Kinder. Aber auch Projekten, die ihm am Herzen liegen, kann sich der 36-Jährige jetzt noch stärker widmen. In Wien tritt Vettel an diesem Donnerstag zum ersten Mal seit dem Race of Champions im Januar öffentlich auf – es geht um die Biene.
Sebastian Vettel hat nach 25 Jahren Formel 1 erst einmal durchgeschnauft. Zum ersten Mal konnte er den Jahresbeginn ganz entspannt mit der Familie genießen. Keine Vorbereitung, keine Termine, keine Testfahrten, kein Formel-1-Start. Stattdessen: Ein langer Urlaub mit der Familie.
"Wir sind mit dem Bus nach Skandinavien gefahren zum Race of Champions", erzählt Vettel gegenüber RTL/ntv und sport.de.
In Schweden, 60 Meilen südlich des Polarkreises, bildete der F1-Rentner mit Mick Schumacher das Team Deutschland – die Kumpels schafften es bis ins Halbfinale. Familie Vettel nutzte die Einladung gleich für einen langen Trip.
"Wir haben uns Zeit genommen für eine schöne, lange Rundreise. Ich glaube fast 6000 Kilometer sind wir gefahren." Der Vettel-Bus tourte durch Schweden, Norwegen, Finnland und über Dänemark zurück in die Schweiz.
Sebastian Vettel widmet sich der Umwelt
"Das war sehr schön. Seither genießen wir unseren – bis jetzt – neuen Alltag zuhause mit den Kindern. All das, was in den letzten Jahren liegen geblieben ist, arbeitet man auf. Natürlich sammle ich viele Ideen für die Zukunft", so der 53-malige Grand-Prix-Sieger.
Wo Vettel noch mehr machen, noch mehr lernen will, sind Umwelt- und Klimathemen. Nach Wien ist er als Botschafter des Projekts "Bio Bienen Apfel" gekommen. Als Botschafter der Aktion hatte der Deutsche in den vergangenen Jahren im Rahmen des Österreich-GP in Spielberg schon ein Bienenhotel mit Kindern aufgebaut. Jetzt engagiert sich Vettel für die Idee einer "digitalen Blumenwiese".
Wer der Biene helfen will, kann mittels einer "Blockchain" einen sogenannten "Token" und damit Anteile an einer echten Blumenwiese in der Natur erwerben. Das Ziel: Den Lebensraum der Biene, vor allem die Wildbiene, schützen – und damit auch die Artenvielfalt.
"Viel Zeit bleibt uns ja nicht"
Vettel hat zuhause in der Schweiz damit auch schon angefangen. "Wir haben eine Blumenwiese in Herzform." Das sei viel Arbeit gewesen, habe sich aber gelohnt. "Wenn es auf er Wiese summt und brummt, ist das schon toll", sagt Vettel. Es gehe darum, sich "Inseln zurückzuholen in einer Welt, in der der Mensch die Natur immer stärker zurückgedrängt hat". Jeder könne einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, so Vettel. Für den Ex-F1-Piloten ist es ein Herzensthema.
Bei der ganzen Diskussion ums Klima gehe es "ja nicht um unsere schöne Welt, sondern ganz zentral um unser Fortbestehen", sagt Vettel. "Viel Zeit bleibt uns ja nicht", verweist er auf Prognosen der Klimaforscher, die düstere Szenarien vorhersehen, sollte die Menschheit nicht entschlossen handele.
Formel 1: Sebastian Vettel in der Rolle des Zuschauers
Und die Formel 1? Spielt für Vettel immer noch eine Rolle – er verfolge sie jetzt aber "ganz normal als Zuschauer vor dem Fernseher", wenngleich als einer, "mit sehr viel Hintergrundwissen".
Und: Ein Comeback schließt Vettel nicht aus. "Im Moment ist alles denkbar", sagt der viermalige Champion. "Es kann in alle verschiedenen möglichen Richtungen gehen. Es kann auch sein, dass ich in einem halben Jahr durchdrehe, es auf der Couch nicht mehr aushalte und wieder fahren möchte. Aber es kann auch sein, dass sich meine Leidenschaft in eine ganz andere Richtung dreht und sich mein Ehrgeiz, all die Erfahrungen in ein anderes Projekt bündeln kann."