Die ehemalige russische Langläuferin Nataliya Shevchenko hat bei den russischen Biathlon-Meisterschaften in Khanty-Mansiysk für eine faustdicke Überraschung gesorgt und gleich zwei Titel gewonnen. Dabei wechselte die 22-Jährige erst vor zwölf Monaten die Sportart. 

Die Liste prominenter Biathletinnen, die ihre Karriere im Langlauf-Sport begannen, ist lang. Denise Herrmann-Wick und Kati Wilhelm gingen diesen Weg, die Schwedin Magdalena Forsberg ebenso. Jüngstes Beispiel aus dem Weltcup ist die Slowenin Anamarija Lampic, die sich im vergangenen Sommer dem Lager der Skijägerinnen anschloss und direkt in ihrer ersten Saison für Furore sorgte.

Ein ähnliches Kunststück gelang nun auch der jungen Russin Nataliya Shevchenko. Die 22-Jährige, die bis vor einem Jahr noch unter dem Namen Mekryukova bei den Langläuferinnen startete, wechselte ebenfalls vor zwölf Monaten ins Biathlon-Lager. Eine Entscheidung, die sich ausgezahlt hat. Bei den nationalen Meisterschaften in Khanty-Mansiysk gewann die Neueinsteigerin am vergangenen Wochenende auf Anhieb und völlig unerwartet zwei Titel. 

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Zunächst triumphierte Shevchenko im Sprint über 7,5 km, in dem sie sensationell lief und schoss (0 Fehler). Am Ende hatte die 22-Jährige satte 35,6 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Anatasiia Goreeva (0 Fehler), die in der Vergangenheit bereits im Weltcup ran durfte. Bronze holte Anastasiia Egorova, der nach zwei Schießfehlern schon über eine Minute auf die Siegerin fehlten. 

Als "einfach cool" bezeichnete Shevchenko anschließend ihren nicht für möglich gehaltenen Sieg. "Vor einem Jahr konnte ich mir so ein Resultat noch nicht vorstellen. Ich dachte, dass ich im ersten Jahr Schießen lernen würde. Aber alles ging dann sehr schnell", freute sich die neue russische Sprint-Meisterin.

Biathlon-Newcomerin gewinnt auch die Verfolgung

Der Sprint-Coup sollte aber nicht ihr einziger bleiben. Kurz darauf lief Shevchenko auch in der Verfolgung über 10 km zum Titel. Hier traf sie unglaubliche 19 von 20 Schüsse. Ihr Vorsprung auf die zweiplatzierte Ekaterina Noskova: 1:05 Minuten. Das Podium komplettierte Victoria Slivko (+1:12 Minuten). 

"Ich wollte natürlich vier Mal null schießen, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen. Ich war sehr ruhig, weil ich so einen großen Vorsprung hatte", sagte die Siegerin nach dem Rennen. Ihr Trainer habe ihr gesagt, dass sie mit dieser Leistung auch im Weltcup unter die Top 10 laufen würde, meinte Shevchenko: "Aber ich bin bisher nicht auf internationaler Ebene gelaufen, deswegen weiß ich nicht, wie ich mich da schlagen würde."

Lob und Anerkennung für ihre sensationellen Auftritte erhielt die Newcomerin anschließend von einer der erfolgreichsten russischen Biathletinnen. "Ich bin sehr beeindruckt, dass sie sie nach weniger als einem Jahr so ein Level hat", staunte unter anderem die zweifache Olympiasiegerin Olga Medvedtseva über den Auftritt der Neueinsteigerin.