Im Januar sorgte Thierry Langer aus Belgien in Pokljuka für dramatische Bilder, als er nach einem Sturz verzweifelt mit seinem Gewehr kämpfte und seiner eigenen Waffe mehrfach gefährlich in den Lauf schaute. Als Reaktion darauf fordert der norwegische Biathlon-Verband von der IBU eine Anpassung des Reglements.
Rückblick: Beim Biathlon-Weltcup von Pokljuka löste Thierry Langer Entsetzen aus, als er vor der Schießeinlage mehrfach in den Lauf seines Gewehrs blickte, was sowohl höchst gefährlich als auch streng verboten ist.
Der Biathlon-Weltverband IBU rief nach dem Vorfall in Slowenien eine Krisensitzung ein, an der die Verantwortlichen aller Nationalmannschaften teilnahmen. Denn: Im offiziellen Reglement ist klar festgeschrieben, dass die Waffe zu keinem Zeitpunkt auf jemanden, auch nicht sich selbst, gerichtet werden darf.
Eine Strafe erhielten Langer und das belgische Team angesichts des vieldiskutierten Regelbruchs allerdings nicht.
Norwegens Biathlon-Verband schlägt Alarm
In Norwegen herrscht für das Vorgehen der IBU wenig Verständnis. In einem offiziellen Schreiben an den Weltverband, das über Ostern abgeschickt werden soll, wollen die Skandinavier deshalb sofortige Veränderungen im Regelwerk einfordern, berichtet die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt "NRK".
"Wenn ein solcher Vorfall wie bei Langer in Norwegen passiert wäre, wäre die entsprechende Person wegen unserer Vorschriften direkt ausgeschlossen worden", betonte NSSF-Präsident Arne Horten: "Es ist klar, dass wir niemanden zu verlieren haben."
In den letzten Jahren hatten die Norweger die Waffensicherheit verschärft und in den Wettkampfregeln des Verbandes unmissverständlich klargestellt, dass "die Waffe immer auf die Scheiben oder nach oben zeigen muss".
Horten und Co. wollen, dass die IBU schnell nachzieht und den Regelhütern vor Ort damit klarere Vorgaben macht, was mögliche Ausschlüsse von unvorsichtigen Athleten betrifft.
Biathlon: Johannes Thingnes Bø und Co. fordern strengere Regeln
Norwegens Top-Skijäger stimmen ihren Bossen zu. "Es müssen strenge Regeln für die Waffensicherheit und den Umgang mit Waffen gelten", forderte Dominator Johannes Thingnes Bø.
Sturla Holm Lægreid ergänzte: "Es ist wichtig, dass die Vorschriften schwarz auf weiß sind. Dass wir alle einige Rahmenbedingungen haben, denen wir folgen können, und uns sehr bewusst sind, was passiert, wenn man die Regeln bricht."
Tore Bøygard, Vorstandsmitglied der IBU, begrüßt die Initiative des norwegischen Verbandes. "Es ist sehr gut, dass sich die Nationen mit Sicherheit beschäftigen. Es ist wichtig und sollte Vorrang haben", sagte er gegenüber "NRK".
Bei seiner Sitzung im Mai könnte das Technische Komitee eine Anpassung des Reglements auf den Weg bringen.