Vor gut einem Monat krönte sich Agit Kabayel in seiner Heimat Bochum in einer Drei-Runden-Schlacht gegen Agron Smakici zum Europameister im Schwergewicht. Danach machte der 30-Jährige eine forsche Ansage: Gegner aus der Weltspitze sollen her, perspektivisch ein WM-Kampf. Kabayel nannte auch einen Wunschgegner, um sich in Position zu boxen: den Engländer Dillian Whyte. Dessen Promoter kann sich das deutsch-englische Duell zumindest vorstellen.
"Das ist ein guter Kampf", sagte Eddie Hearn im Interview mit RTL/ntv und sport.de. Whyte versuche nach seiner Niederlage gegen Tyson Fury im Vorjahr zwar einen erneuten WM-Kampf gegen die "großen Namen" zu bekommen, so der Brite. "Aber wenn er die nicht kriegen kann, dann ist Kabayel ein Top-15-Mann, ein guter Kämpfer."
Er erinnere sich noch gut an Kabayel, da er dessen Kampf gegen Dereck Chisora 2017 in Monte Carlo promotet habe, sagte Hearn. Der 1,91-Meter-Koloss aus dem Pott schlug den favorisierten Chisora damals nach Punkten, verteidigte den EM-Gürtel.
"Das hätte für ihn der Schritt sein sollen, um zu großen Kämpfen zu kommen", sagte Hearn. "Aber er war ziemlich inaktiv. Es ist gut zu sehen, dass er kürzlich gewonnen hat."
Mit seinem Sieg gegen Smakici hatte Kabayel (23 Siege, keine Niederlage, 15 K.o.) nicht nur den EM-Titel erobert. Der "Junge aus dem Ruhrpott" rutschte bei allen vier großen Verbänden unter die Top 15 der Weltrangliste. Kabayel wäre damit ein Kandidat, sollten die Weltmeister Tyson Fury (WBC) oder Oleksandr Usyk (WBA/WBO(IBF) ihre Titel freiwillig verteidigen (wonach es momentan allerdings nicht aussieht).
Kabayel könne "locker ein Hauptkämpfer für große Shows in Deutschland" sein, so Hearn. Allerdings fühle es sich so an, als sei "das Boxen in Deutschland nach den Klitschkos eine Klippe heruntergestürzt. Hoffentlich kommt es wieder hoch."