Thomas Tuchel ist, im zweiten Anlauf, neuer Cheftrainer des FC Bayern. Der Nachfolger von Julian Nagelsmann war vor rund fünf Jahren schon einmal heißer Anwärter auf ein Engagement in München. Damals scheiterte die Verpflichtung aber am Zögern des damaligen Präsidenten Uli Hoeneß. Dies sollte nun nicht erneut passieren, dachten sich wohl die Bayern-Bosse. Hoeneß' Zweifel sollen indes längst verflogen sein.
Bei der Freistellung von Julian Nagelsmann und der darauf folgenden Verpflichtung von Thomas Tuchel als neuer Cheftrainer ging es beim FC Bayern äußerst schnell zu. Musste es auch, da der neue Übungsleiter nach Angaben des "kicker" mit den Verantwortlichen von Tottenham Hotspur bereits einen Termin für ein gemeinsames Treffen vereinbart hatte.
Am Dienstag, an dem Tag also, an dem er nun sein erstes Mannschaftstraining beim FC Bayern hält, wäre er demnach nach London geflogen. Doch Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic kam mit seinem Angebot, den deutschen Rekordmeister unmittelbar zu übernehmen, zuvor. Salihamidzic wusste, dass Tuchel ein gefragter Mann ist, dürfte sich doch im Sommer wohl auch eine Tür bei Real Madrid öffnen.
Passend dazu hatte Tuchel auf seiner Vorstellungs-Pressekonferenz durchblicken lassen, dass er eigentlich vorgehabt hatte, seine Karriere "im Ausland" fortzusetzen. Als "Druckmittel" habe er mögliche Zusagen bei anderen Klubs nicht eingesetzt: "Das liegt mir absolut fern."
FC Bayern: Hoeneß' Zweifel an Tuchel sind vergangen
In der Saison 2017/18 war der 49-Jährige vom damaligen Bayern-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge schon einmal kontaktiert worden. Klub-Oberhaupt Uli Hoeneß wollte allerdings zunächst abwarten, ob er Jupp Heynckes nicht womöglich doch noch zum Weitermachen überzeugen konnte. Als Hoeneß, der zudem nicht völlig von Tuchel überzeugt gewesen sein soll, das Nein des Erfolgstrainers akzeptierte, hatte Tuchel bereits bei PSG unterzeichnet.
Mittlerweile, so das Fachmagazin, hat sich Hoeneß' Einstellung zu Tuchel komplett geändert, was vor allem mit einem längeren Gespräch am Rande des Champions-League-Siegs des FC Bayern gegen PSG im Sommer 2020 zu tun haben soll. Hoeneß habe den Trainerwechsel von Nagelsmann zu Tuchel daher nun "definitiv" befürwortet, heißt es.
Tuchel bedankt sich für "Vertrauen" von Uli Hoeneß
Auf seiner Vorstellungs-Pressekonferenz hatte Thomas Tuchel bereits durchblicken lassen, dass Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß durchaus Teil der jüngsten Gespräche war. "Es ist eine Ehre und eine Auszeichnung, von diesem Klub angefragt zu werden. Mein ausdrücklicher Dank gilt für das Vertrauen an Oli (Kahn, Anm. d. Red.), Brazzo (Hasan Salihamidzic), Herbert Hainer und Uli Hoeneß."
Dass es vor rund fünf Jahren nicht schon zu einer Verpflichtung gekommen ist, sei für den ehemaligen BVB-Trainer absolut verständlich gewesen. "Der FC Bayern hatte damals jedes Recht, auf Jupps (Heynckes) Entscheidung zu warten. Ich habe damals ganz klar gesagt, dass ich niemandem böse bin und es nicht persönlich nehme. Ich hätte es an Uli Hoeneß' Stelle wahrscheinlich genau so getan und so lange wie möglich daran zu glauben, dass er weiter macht."