Der Schweizer Biathlet Niklas Hartweg hat sich im letzten Rennen der Saison das blaue Trikot gesichert, das der Weltverband IBU seit der Saison 2020/21 an den besten U25-Athleten in der Gesamtwertung vergibt. Dass es ihm gelingen würde, den Italiener Tommaso Giacomel noch zu verdrängen, damit hatte er nicht mehr gerechnet.
Durch seinen furiosen zweiten Platz (+26.2 Sekunden, 0 Schießfehler) hinter Biathlon-Dominator Johannes Thingnes Bö im Massenstart am Holmenkollen hat sich Niklas Hartweg doch noch das begehrte blaue Trikot geschnappt. Der 23-Jährige beendete seine dritte Biathlon-Saison im Weltcup auf Platz elf im Gesamtranking - mit nur 16 Zählern Vorsprung auf seinen ärgsten Konkurrenten Tommaso Giacomel.
Der Italiener war im Massenstart über 15 Kilometer nur 21. geworden, vor allem seine fünf Fehler am Schießstand wurden ihm zum Verhängnis.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe, denn Tommaso ist sehr stark und in einem guten Rennen hat er auch die Chance aufs Podium. Es war also klar, dass etwas Außergewöhnliches passieren muss. Ich habe nicht viel darüber nachgedacht, weil ich dachte, es sei vorbei", bekannte Hartweg im Gespräch mit "Fondo Italia", dass er sich keine Hoffnungen mehr auf das besondere Trikot gemacht hatte.
Biathlon-Talent träumt vom Gesamtweltcup-Sieg
Der junge Schweizer hatte den Gewinn der U25-Wertung, die in den vergangenen zwei Jahren der Norweger Sturla Holm Laegreid gewonnen hatte, nach einem starken Saisonauftakt durchaus als "Ziel" ausgerufen. Da er wegen einer Erkrankung zeitweise passen musste und Giacomel "eine großartige zweite Saisonhälfte" hinlegen konnte, habe er seine Felle schon wegschwimmen sehen.
Genau deshalb habe er sich aber auch keinen zusätzlichen Druck im letzten Rennen auferlegt. "Ich hatte inzwischen aufgegeben, weil es auf dem Papier ein zu großer Rückstand war, um es in nur einem Rennen aufzuholen", so Hartweg, der zugleich betonte: "Ich weiß, dass im Biathlon alles möglich ist."
Nach seinem insgesamt vierten Weltcup-Podium ruft Niklas Hartweg nun größere Ziele aus. Der Gewinn des Gesamtweltcups ist "sicherlich" ein Traum: "Wenn Johannes (Thingnes Bö, Anm. d. Red.) in Zukunft nicht mehr so stark sein sollte, wie er jetzt ist, gibt es vielleicht noch mehr Grund, davon zu träumen."