Im Vorfeld der nächsten Station der Skispringer bei der Raw-Air-Tour im norwegischen Vikersund durfte sich auch Jarl Magnus Riiber, seines Zeichens DER Superstar der Nordischen Kombination, im Skifliegen versuchen - und überzeugt. Sein Satz auf 241 Meter ist womöglich sogar ein neuer inoffizieller Weltrekord. Doch darüber gibt es nun Diskussionen.
Schon am vergangenen Wochenende im Rahmen des für ihn extrem erfolgreichen Weltcups am Holmenkollen konnte Jarl Magnus Riiber die Vorfreude auf seine Skiflug-Premiere nicht mehr verbergen. "Ich habe keinerlei Erfahrung, also wird es sehr aufregend", blickte der 25-Jährige gegenüber "NTB" auf seinen Einsatz im Rahmen der Raw-Air-Station in Vikersund voraus.
Am Donnerstag war es dann erstmals soweit. Riiber durfte sich vom Monsterbakken, der größten Skiflugschanze der Welt, ins Tal stürzen - und meisterte die neue Herausforderung in brillanter Manier. Erst bei 241 Metern landete der achtmalige Weltmeister - eine weltrekordverdächtige Weite.
Denn: Bislang war Fabian Steindl der Nordische Kombinierer, der beim Skispringen die beste Weite erzielt hatte. 2016 flog der Österreicher am Kulm auf 229 Meter.
Darüber, ob sich Riiber zukünftig mit dem inoffiziellen Weltrekord schmücken darf, herrscht jedoch Unklarheit. Polnische Medien berichteten zwar über seinen Mega-Sprung, wiesen aber daraufhin, dass Riiber bei der Landung mit einer Hand auf dem Boden gewesen sei. Die Weite sei deswegen ungültig, der Weltrekord nicht geknackt.
Der frühere Kombinierer Ole Walseth widerspricht dieser Lesart. "Wenn es einen Richterspruch gegeben hätte und Riiber hätte mit einer Hand den Boden berührt, hätte der Sprung dennoch gezählt. Ungültig wird er erst, wenn beide Hände auf dem Boden sind", sagte er gegenüber dem "Dagbladet". In einem regulären Wettkampf hätte Riiber laut Walseth nur Punktabzüge zu befürchten gehabt. "Es gibt auf jeden Fall keinen Grund zur Aufregung", so der Experte.
Riibers Fall liege anders als der des Russen Dmitri Vassiliev, der 2015 in Vikersund sogar 254 Meter gesprungen war. "Vassiliev ist bei der Landung auf seinen Hintern und auf beide Hände gefallen. Das ist der Definition zufolge ein Sturz", schilderte Walseth.
Womöglich bekommt Riiber die Chance, alle Unklarheiten zu beseitigen und noch einen weiteren, unstrittigen Rekord-Sprung zu zeigen. Er fungiert nämlich auch im weiteren Verlauf des Wochenendes als Probespringer bei der Raw Air.
Einen kompletten Disziplinen-Wechsel zum Skispringen hatte Riiber zuletzt ausgeschlossen. Seinen Job in der Nordischen Kombination sieht er noch nicht als erledigt an.
"Natürlich sind die Olympischen Spiele ein Ziel. Ich habe noch keine Goldmedaille gewonnen und will unbedingt eine haben", sagte der viermalige Gesamtweltcupsieger gegenüber "fondoitalia".