Österreichs Top-Skispringer Stefan Kraft wird den Raw-Air-Wettkampf vom Donnerstag so schnell wie möglich vergessen wollen. Nach einem völlig verkorksten zweiten Durchgang fluchte der 29-Jährige über die Windlotterie in Lillehammer. Mit seiner Wut war er nicht alleine.
"Ich fühle mich ein bisschen verarscht", machte Kraft seinem Ärger am Donnerstag im "ORF"-Interview Luft. Zuvor war das Springen in Lillehammer im zweiten Durchgang von Chaos geprägt gewesen, starker und ständig wechselnder Wind machten Springern und Jury das Leben schwer.
Leidtragender war vor allem Kraft: Der Österreicher landete im zweiten Durchgang schon bei 113,0 m und musste im Kampf um den Gesamtsieg bei der "Drei-Schanzen-Tournee" ordentlich Federn lassen.
"Da kann ich gleich mit dem Lift runterfahren. Sinnlos. Es geht um so viel, dann schicken sie dich runter", feuerte Kraft in Richtung der Jurorinnen und Juroren.
Ein bitteres Déjà-vu für Kraft. "Es ist nicht das erste Mal, auch in Garmisch, wo es um die Tournee gegangen ist, war es so", verwies er auf das Neujahrsspringen.
Unterstützung erhielt Kraft von seinem Trainer Andreas Widhölzl. "Das ist einfach nicht verständlich. Es war im zweiten Durchgang so turbulent. Mich wundert es nicht, wenn die Leute daheim vor dem TV sagen: 'Es ist eh nur noch windabhängig'", ließ der Coach Dampf ab.
Fassungslos machte Widhölzl die fehlende Rücksicht auf die Gesundheit seines Schützlings: "Die Jury hat auch nicht das Feingefühl, dass sie die Eier in die Hand nehmen und sagen: An oberster Stelle steht immer die Sicherheit, dann die Fairness und dann das Fernsehen."
Auch außerhalb des österreichischen Lagers überwog der Ärger. Der Norweger Marius Lindvik sagte bei "TV2" über die schwierigen Wetterverhältnisse: "Du hast keine Chance. Es ist wirklich nervig."