Die norwegische Frauen-Staffel galt als sichere Anwärterin auf eine Medaille bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof. Nach zum Teil völlig missratenen Leistungen belegte der Topfavorit am Samstagnachmittag aber nur den sechsten Rang in Thüringen - eine katastrophale Platzierung für die erfolgsverwöhnten Skandinavierinnen.
Entsprechend groß war die Enttäuschung allen voran bei Ingrid Landmark Tandrevold, die am Schießstand die größten Probleme hatte.
Im spannenden Staffel-Rennen der Frauen lief zunächst alles einigermaßen nach Plan aus Sicht des norwegischen Teams. Nach insgesamt drei von acht Schießeinlagen lag die Mannschaft, die bis dahin mit Startläuferin Karoline Offigstad Knotten und Ingrid Landmark Tandrevold im Rennen war, auf einem aussichtsreichen zweiten Platz.
Beim Stehendschießen versagten Tandrevold dann aber vollkommen die Nerven. Bei stabilen Windverhältnissen schoss die 26-Jährige bei insgesamt acht Versuchen gleich sechsmal daneben, was in Summe satte drei Strafrunden bedeutete. Tandrevold fiel vom zweiten auf den neunten Platz zurück.
Als anschließend auch noch Ida Lien ebenfalls nach dem Stehendschießen in die Strafrunde musste, war das norwegische Staffel-Fiasko perfekt. Schlussläuferin Marte Olsbu Röiseland konnte nach zwei Nachladern nur noch den sechsten Platz ins Ziel retten.
Unterstützung von Marte Olsbu Röiseland
Tandrevold zeigte sich gegenüber der norwegischen Zeitung "Dagbladet" nach dem Rennen bitter enttäuscht und deprimiert: "Es ist schon hart, jetzt durch die Pressezone zu gehen. Man hat das Gefühl, jedes Mal gesagt zu bekommen, wie schlecht man ist. Ich muss jetzt irgendwie versuchen, für morgen Kraft zu tanken", meinte die Skijägerin, die zuvor in den Jahren 2019, 2020 und 2021 jeweils mit Norwegen die Goldmedaille bei Biathlon-Weltmeisterschaften gewonnen hatte.
Das norwegische Fernsehen zeigte derweil kein Erbarmen mit Tandrevold. Kommentator Andreas Stabrun Smith fällte ein gnadenloses Urteil beim Sender "NRK": "Es war eine der schlimmsten Staffeln, an die ich mich erinnern kann."
Unterstützung bekam die sechsfache Fehlschützin vom Samstag von Star-Läuferin Marte Olsbu Röiseland: "Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen. Es war hart für sie (Tandrevold, Anm. d. Red.), aber das kann den Besten passieren. Sie wird zurückkommen", so die 32-Jährige.

