Zum ersten Mal in seiner nunmehr 16-jährigen Formel-1-Karriere blieb Lewis Hamilton im Jahr 2022 ohne einen Saisonsieg. Während Teamkollege George Russell im Mercedes immerhin das Rennen in Brasilien als Erster beendete, musste sich der Rekordweltmeister mit fünf zweiten Plätzen begnügen.
Über die Ursachen für die vermeintliche Schwächephase des Superstars in der letzten Saison wurde bereits viel spekuliert. Der langjährige Formel-1-Fahrer und ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton, Johnny Herbert, vertritt dabei seine ganz eigene Theorie.
Gegenüber "total-motorsport.com" meinte der Brite: "Ich denke, Lewis Hamilton war zum Start der vergangenen Saison wohl etwas frustriert, weil er wusste, dass sein Auto nicht stark war. Ich denke, ihm fehlte die richtige Motivation, weil er wahrscheinlich frustriert war."
Im ersten Drittel der Saison 2022 fehlten dem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister tatsächlich die Resultate. An den ersten acht Rennwochenenden pilotierte Hamilton seinen Silberpfeil lediglich einmal aufs Siegerpodest. George Russell hingegen landete in jedem dieser Rennen zumindest in den Top Fünf und hielt seinen erfahrenen Teamkollegen so in Schach.
Vor dem zweiten Jahr, in welches Mercedes nun erneut als Herausforderer von Dominator Max Verstappen starten wird, sieht Herbert seinen Landsmann nun in einer besseren Ausgangslage.
"Jetzt hat er die Gelegenheit, sich mental und körperlich auf die Saison vorzubereiten. Vielleicht ist es gut für Lewis, dass er weiß, dass der Druck von George sehr hoch sein wird", vermutet der dreimalige Grand-Prix-Sieger auch einen spannenden Zweikampf um die Vormachtstellung im Mercedes-Team.
Im ersten gemeinsamen Jahr als Teamkollegen hatte Hamilton mit 240 zu 275 Punkten das Nachsehen hinter dem 13 Jahre jüngeren Russell.
"Ich denke, das Duell zwischen George und Lewis wird spannend werden. Und genau das wollen wir auch sehen", freut sich Herbert bereits auf die Neuauflage des Zweikampfs.
Der Ex-Schumi-Stallgefährte traut Russell zwar zu, Hamilton langfristig als Nummer eins bei Mercedes abzulösen, stellte aber auch klar: "Es wird irgendwann einen Wechsel an der Spitze geben. Es würde mich aber überraschen, wenn es in diesem Jahr passiert."