Im Skispringen wird aktuell über eine mögliche Regeländerung diskutiert. Doch nicht bei allen kommt der Vorschlag positiv an. Mit Daniel-André Tande hat ein Olympiasieger mit deutlichen Worten reagiert.
Kommt es im Skispringen zu einer Anpassung der BMI-Regel? Anhand des sogenannten Body-Mass-Index, der das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße abbildet, wird die Skilänge der Athleten bestimmt.
Je niedriger der BMI ist, desto kürzere Ski dürfen verwendet werden. Die Grenze liegt aktuell bei einem Wert von 21. Liegt der BMI eines Springers unter diesem Wert, gibt es kürzere Skier.
Der norwegische Sender "NRK" gibt hierzu ein passendes Beispiel: Ein 1,80 Meter großer Springer mit einem BMI von exakt 21 hat 261 Zentimeter lange Skier. Ein Sportler der gleichen Größe muss bei einem BMI von 20,5 vier Zentimeter kürzere Skier nutzen. Der Gewichtsunterschied zwischen beiden Springern beläuft sich auf 1,6 Kilogramm.
Polens Nationaltrainer Thomas Thurnbichler forderte gegenüber "NRK": "Meiner Meinung nach müssen sie den BMI-Wert erhöhen. Und wenn sie unter dem BMI liegen, müssen sie Ihre Skilänge stärker reduzieren."
Der Österreicher ist der Meinung, dass Skispringer dann mehr wiegen könnten. "Es gibt viele, die es perfekt schaffen, ohne zu verhungern, aber meiner Meinung nach würde dem Skispringen etwas mehr Gewicht guttun", so Thurnbichler, der Unterstützung von Sloweniens Trainer Robert Hrgota erhielt.
Mit Daniel-André Tande hält ein prominenter Skispringer dagegen. "Es ist schwierig, eine Formel zu erstellen, die für alle passt, aber ich glaube, dass der BMI eine völlig falsche Berechnung ist", sagte der Team-Olympiasieger von 2018 bei "NRK".
Norwegens Coach Alexander Stöckl zeigte Verständnis für seinen Schützling. "Wir finden nie etwas, das hundertprozentig fair ist, denn dann muss man sich fragen, ob der BMI als Messmethode fair ist? Es gibt verschiedene Meinungen", sagte der Österreicher.
Man versuche etwas zu tun, "was für den Sport sinnvoll ist, dass es noch weite Sprünge gibt, während wir gleichzeitig wollen, dass die Athleten gesund leben", erklärte Stöckl.