Die Schanze am legendären Holmenkollen gilt als Mekka des Skispringens. Um den Holmenkollbakken ist nun ein erbitterter Streit entfacht.
Hintergrund des Zoffs ist die Tatsache, dass die Schanze nur für wenige Monate im Winter benutzbar ist. Im Sommer können in Oslo keine Wettbewerbe ausgetragen werden, da es keine Möglichkeit gibt, grünen Kunststoffmatten im Bereich des Aufsprungs und der Auslaufzone zu installieren.
Ein Umstand, der vielen ein Dorn im Auge ist. "Es gibt nur wenige Dinge, die mich mehr ärgern als die Tatsache, dass es am Holmenkollen keinen Kunststoff gibt", polterte Skisprung-Superstar Halvor Egner Granerud bei der Zeitung "Dagbladet".
Der Norweger ergänzte: "Wenn sie die Schanze nur an einem Wochenende öffnen, um dort einen Weltcup auszutragen, können sie es genauso gut sein. Ich denke, hier wird der Fokus falsch gelegt."
Auch Erlend Munkeby, Leiter des Holmenkollbakkens, spricht sich klar für einen Umbau aus. "Die Politik vergleicht den Holmenkollen mit Bällebädern in der ganzen Stadt. Die Politiker sind der Meinung, dass der Breitensport vor dem Spitzensport steht", urteilte er.
Die Politik würde nicht verstehen, welche kommerziellen Möglichkeiten der Holmenkollen bietet. "Wenn Sie nicht sehen, welche Einnahmen man durch Kunststoff generieren kann, verstehe ich nicht, wie sie denken. Wenn es Plastik an der Schanze gibt, wird die FIS dort mit dem Sommer-Grand-Prix weitermachen", so Munkeby.
Ein Umbau der Schanze würde aber rund 30 Millionen Euro kosten.
Gegenüber der norwegischen Zeitung meldete sich Oslos Stadtrat Omar Samy Gamal per Mail zu Wort.
"Ich verstehe sehr gut, dass es gute Argumente für Kunststoff am Holmenkollen gibt, und die Gemeinde befindet sich im Dialog mit dem norwegischen Skiverband darüber, wie dies realisiert werden kann", hieß es in dem Statement.
Allerdings wolle man das Geld der Gemeinde vorrangig für Kinder und Jugendliche einsetzen.
Um einen Umbau voranzutreiben, müsse der norwegische Skiverband "andere Finanzierungsquellen" finden, so Gamal.