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Hockey-WM

Halbfinal-Thriller bei der Hockey-Weltmeisterschaft

"Team ist verrückt": Deutschland bejubelt Sensations-Finish

27.01.2023 14:12
Deutschland zog dank einer sensationellen Schlussphase ins WM-Endspiel ein
© IMAGO/DIRK WAEM
Deutschland zog dank einer sensationellen Schlussphase ins WM-Endspiel ein

Der lang ersehnte Titel ist zum Greifen nah, eine Medaille bereits sicher: Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Indien erneut ein starkes Comeback gezeigt und ist dank des Tores von Niklas Wellen wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit spektakulär ins Finale eingezogen.

Das Team von Bundestrainer Andre Henning setzte sich im Halbfinale mit 4:3 (0:2) gegen Australien durch und darf weiter auf das erste WM-Gold seit 17 Jahren hoffen.

Die weiteren drei Tore für die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) in Bhubaneswar erzielte der gebürtige Argentinier Gonzalo Peillat (42./51./58.). Für den Weltranglistenersten Australien waren Jeremy Hayward (11.), Nathan Ephraums (26.) und Blake Govers (57.) erfolgreich.

"Das Team ist verrückt"

"Wir glauben aneinander", sagte Wellen, der nach der grandiosen Aufholjagd zum Spieler des Halbfinals gekürt wurde: "Dass wir es in der regulären Spielzeit gedreht haben, ist verrückt, das Team ist verrückt. Wir sind hier noch nicht fertig."

Bundestrainer Andre Henning zeigte sich "beeindruckt", wie "ruhig und klar" sein Team trotz des Rückstandes geblieben sei: "Wenn ich nicht der Coach dieser Mannschaft wäre, dann wäre ich ab heute der größte Fan", schwärmte Henning. Ihn beeindrucke, "wie stark wir Hockey spielen" und "was für eine mentale Stärke wir mitbringen".

Im Endspiel trifft Deutschland am Sonntag (14.30 Uhr MEZ/DAZN) erneut auf Belgien. Der Titelverteidiger hatte sich im zweiten Halbfinale mit 3:2 im Penaltyschießen gegen Europameister Niederlande durchgesetzt, nach regulärer Spielzeit hatte es 2:2 (1:1) gestanden. Deutschland hatte sich in der Gruppenphase 2:2 von Belgien getrennt.

Deutschland hat mit dem Finaleinzug die erste WM-Medaille seit 2010 (Silber) in der Tasche. 2002 und 2006 holte sich die DHB-Auwahl bereits den Titel.

Das deutsche Team hatte sich nach einer starken Last-Minute-Aufholjagd gegen England letztendlich in einem Shootout-Krimi für das Halbfinale qualifiziert (4:3). In dieser Partie habe seine Mannschaft "mentale Stärke" bewiesen, erklärte Henning im FIH-Interview kurz vor dem Anpfiff. Trotz des nervenaufreibenden Viertelfinals habe sein Team aber "Energie".

Wellen macht den späten Sieg für Deutschland perfekt

Nach nur einer Minute hatte allerdings Australien durch eine Strafecke die erste gute Gelegenheit, Keeper Alexander Stadler parierte jedoch sicher. Deutschland kam immer besser ins Spiel, fand gegen den dreimaligen Weltmeister jedoch kein Durchkommen. Nach einer weiteren Strafecke ging Australien schließlich durch Hayward in Führung, wenig später verhinderte Stadler den nächsten Treffer.

Das DHB-Team ließ sich dadurch aber nicht beirren und setzte Australien im zweiten Viertel immer wieder unter Druck. Doch Tom Grambusch nach einer Strafecke und Christopher Rühr scheiterten an Keeper Andrew Charter. Nach einem Konter erhöhte Ephraums.

Auch nach der Halbzeit suchte Deutschland weiter den Weg nach vorne, blieb zunächst aber ohne Erfolg, hinten musste Stadler erneut entscheidend eingreifen. Peillat belohnte nach Strafecken schließlich die Offensivbemühungen des DHB-Teams und glich so auch die erneute Führung Australiens durch Govers aus. Wellen machte den Last-Minute-Sieg perfekt.