Der deutsche Dartsprofi Gabriel "Gaga" Clemens bestreitet ab Freitag sein erstes Major-Turnier seit dem WM-Halbfinale. Von einem Promi-Leben ist der Saarländer noch immer weit entfernt.
Für Gabriel Clemens begann die Rückkehr nach England wenig glamourös. "Ich bin froh, wenn die Beine wieder frei sind", klagte der 1,91 m große "German Giant" am Donnerstag, als er sich in einen engen Flugzeugsitz quetschte - und die Maschine in Richtung London auch noch mit ordentlicher Verspätung abhob.
Ein Erste-Klasse-Promi ist der Dartsprofi nach seinem sensationellen Einzug ins WM-Halbfinale eben noch immer nicht, auch wenn die letzten Wochen dies durchaus vermuten ließen.
Denn egal ob Fußball-Weltmeister Thomas Müller oder die Handball-Nationalspieler, sie alle werfen plötzlich Pfeile auf eine Scheibe - und daheim im Saarland wächst täglich der Stapel mit der Fanpost. "Richtig verarbeitet habe ich das noch immer nicht", sagte Clemens unlängst im "ZDF Sportstudio", in das er als erst zweiter Dartsprofi eingeladen worden war.
Vielleicht kommt da ein wenig Alltag gerade recht. Am Donnerstag ging es "endlich mal wieder nach England", so Clemens. Drei Wochen nach seinem WM-Coup von London steht etwas weiter nördlich in Milton Keynes ab Freitag das Masters an.
Darts-Star "Gaga" Clemens hofft auf einen Premier-League-Platz
Das Auftritt in der Marshall Arena wird für Clemens das erste Major-Turnier seit der WM. Dort trifft "Gaga" zum Auftakt auf den Portugiesen José de Sousa, gegen den er bisher in drei Vergleichen noch nie gewonnen hat.
Bei einem Sieg würde am Samstag kein Geringerer als Michael van Gerwen warten, der Niederländer gewann das Turnier von 2015 bis 2019 fünfmal in Folge. Clemens dagegen ist erst zum zweiten Mal dabei, bei seiner Premiere vor einem Jahr scheiterte er in der ersten Runde am Polen Krzysztof Ratajski.
Diesmal will Clemens mehr. Zumal es auch um einen Platz in der Premier League geht, die am 2. Februar beginnt und Ende März auch in Berlin zu Gast ist. An der Eliteliga nehmen nur acht Spieler teil, der Saarwellinger hofft noch auf eine Nominierung.
Vor einem Jahr erhielt Masters-Sieger Joe Cullen den letzten Platz. Sollte Clemens also in Milton Keynes gewinnen, dürfte das Ticket fast sicher sein - wenn nicht, wird es schwer.
Zudem winkt dem Sieger des Masters ein Scheck in Höhe von 65.000 Pfund, gut 73.800 Euro. Geld, dass "Gaga" Clemens gut gebrauchen kann. Zwar hat er in den vergangenen zwei Jahren Preisgelder in Höhe von 323.000 Euro gewonnen - vor Steuern. "Aber es könnte mehr sein, schließlich zahlen wir Hotels und Flüge selbst", sagt Clemens. Und so ein Flug mit etwas mehr Beinfreiheit, das hätte ja auch mal was.