Mercedes-Pilot George Russell hat verraten, wie er gleich in seiner ersten Saison bei den Silberpfeilen besser sein konnte als sein Teamkollege, der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton.
Nach zahlreichen Erfolgen im letzten Jahrzehnt war die vergangene Formel-1-Saison für Mercedes eher zum Abhaken. Weder der Fahrer-Titel noch die Konstrukteurs-WM gingen an den Rennstall des deutschen Autobauers. Aber es gab auch positive Aspekte. So fuhr Silberpfeil-Neuling George Russell beim Großen Preis von Brasilien seinen ersten Sieg in der Königklasse ein - gleichzeitig der einzige für Mercedes überhaupt in 2022.
Außerdem überzeugte der junge Brite gegen seinen erfahrenen Landsmann Lewis Hamilton, landete in der Fahrerwertung auf Rang vier (275 Punkte) und damit satte zwei Plätze vor dem siebenfachen Champion (240 Punkte). In den ersten 16 Rennen kam Russell gleich 15 Mal innerhalb der ersten Fünf ins Ziel - eine bemerkenswerte Leistung angesichts der Schwächen, die der 2022er Mercedes-Bolide vor allem zu Saisonbeginn zeigte.
Doch genau diese Probleme, die Mercedes mit dem Auto hatte, kamen Russell im teaminternen Duell mit Hamilton entgegen, wie er nun "GPfans.com" verriet. "Der wichtigste Schlüsselfaktor war wohl, dass ich in den letzten drei Jahren mit einem Fahrzeug hantieren musste, das sehr, sehr schwierig zu fahren war", blickte der 24-Jährige auf seine Erfahrungen zurück, die er beim unterlegenen Williams-Rennstall gesammelt hatte und die ihm nun überraschend halfen.
Das Kuriose: "Das Auto, das ich 2022 bei Mercedes bekam, war eigentlich besser als all das, was ich in den Jahren zuvor gefahren habe."
Für Hamilton hingegen sah die Ausgangslage ganz anders aus, was es dem Routinier offenbar schwer machte. "Er hatte zuvor acht Jahre lang immer ein Auto gehabt, das die Weltmeisterschaft gewinnen kann, seine Definition eines guten Autos war also eine ganz andere als meine", erklärte der Mercedes-Neuling, der im kommenden Monat in sein zweites Jahr bei den Silberpfeilen starten wird.
Für Hamilton habe der W13 also "einen großen Schritt rückwärts" bedeutet, während dieser "für mich ein Schritt vorwärts war. Deshalb habe ich mich deutlich wohler mit dem Boliden gefühlt", so Russell. Deshalb habe er sich auch schneller und besser an die Eigenschaften des W13 anpassen können.
Erst im späteren Saisonverlauf konnte Mercedes die größten Schwächen des Autos abstellen - allen voran das Hüpfen des Autos auf den Geraden - so dass auch Hamilton sich besser zurechtfand und drei der letzten vier Grands Prix (immerhin) auf Platz zwei beendete.