Fußball bedeutet vor allem Spannung und Fairplay. Und doch sind Skandale und Fauxpas ebenso Teil des Fußballgeschäfts. Nicht nur die Fans, sondern auch die Spieler selbst können mit ihren Verhaltensweisen auf und abseits des Rasens in die Schlagzeilen geraten.
Nicht immer geschieht dies mit böser Absicht: Auch scheinbar unscheinbare oder gar vorbildliche Verhaltensweisen führten im Profifußball bereits zu kleinen und großen Skandalen. Wir werfen einen Blick zurück und zeigen kuriose Skandale aus der jüngeren Fußballgeschichte.
1. Hansi Flick und der "Stahlhelm"
Bundestrainer Hansi Flick, der 2012 noch als Co-Trainer unter Jogi Löw wirkte, gilt als ruhiger und ausgeglichener Charakter. Umso erstaunlicher mutet der Skandal an, den sich der Trainer damals während der EM erlaubte: Ausgerechnet im polnischen Danzig empfahl Flick vor dem Auftaktspiel gegen Polen, gegen Freistöße in Tornähe "Stahlhelme aufzusetzen".
Damit trat der damalige Co-Trainer nicht nur ordentlich ins Fettnäpfchen, er löste gar einen handfesten Skandal aus. Dieser reichte offenbar so weit, dass sich Hansi Flick nachmittags in einer über den Deutschen Fußballbund veröffentlichten Stellungnahme entschuldigte.
Generell gelten Kriegsmetaphern im Sport als heißes Eisen. Besonders brisant wurde die Aussage vor allem mit dem Hintergrund, dass ein Deutscher sie in Danzig äußerte, gewertet. Und: Der deutsche Stahlhelm gilt laut mdr.de als Symbol für Demokratiefeindlichkeit, die Wehrmacht im Nationalsozialismus und deren Kriegsgräuel.
Wenngleich Hansi Flick lediglich mit einer bildlichen Metapher vor gefährlichen Freistößen warnen wollte, blieb nach seiner Aussage ein "Geschmäckle".
Insgesamt eine unglückliche und unbedachte Aussage, die skandalös, jedoch ohne ernsthafte Folgen blieb. Heute gilt Hansi Flick als erfolgreicher Trainer, der mit dem FC Bayern sogar sieben Titel gewann. Lies mehr auf goal.pl und erfahre alles über die ersten Bundesligen sowie über Hansi Flick und die Nationalmannschaft.
2. Jogi Löw bei der Maniküre
Wer schön sein will, muss leiden? Im Falle des ehemaligen Bundestrainers Jogi Löw könnte sich dieses Sprichwort als zutreffend erweisen. In den Fokus rückte Löw 2015 beim 7:0-Sieg gegen Gibraltar kurioserweise aufgrund seiner Nagelpflege.
Dessen Maniküre am Spielfeldrand nach dem 4:0 ließ ganz Fußballdeutschland empört schnappatmen. Von Respektlosigkeit gegenüber dem Gegner redeten die Kritiker. Rückblickend erklärte Löw das Kuriosum des Spiels mit "einem am Trainerstuhl eingeklemmten Fingernagel". Dem Spott und den Vorwürfen aus dem Netz konnte sich Löw dennoch nicht entziehen.
Einen weiteren, kuriosen Skandal löste 2015 Pep Guardiolas Hosenriss aus. Etliche User und Pressestimmen witzelten nach dem gewonnenen Champions-League-Spiel gegen Porto über Peps geplatzte Hosennähte. Immerhin: Der damalige Bayern-Trainer nahm es mit Humor.
3. Sponsoren-Wirrwarr um Mario Götze
Welch immense Bedeutung die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Sponsoren im Fußballgeschäft hat, zeigt der folgende Skandal. Diesen löste ausgerechnet der Offensivakteur Mario Götze aus, der 2013 von Dortmund nach München wechselte.
Schon bei einer ersten Präsentation verursachte Götze versehentlich einen Skandal. Zur Medienkonferenz des FC Bayern erschien er im Nike-T-Shirt. Soweit, so harmlos? Nicht ganz, da Adidas den FC Bayern ausrüstet und den Auftritt verärgert zur Kenntnis nahm. Nach der "negativen Überraschung", wie es vonseiten des Sportartikelherstellers hieß, folgte ein Gespräch mit dem Klub.
Während Götze eine satte Geldstrafe zahlen musste, entschuldigte sich der Erstligist bei Adidas. Götzes unbedachte Kleiderwahl ist nur ein Beispiel dafür, wie erbittert der Konkurrenzkampf zwischen den Sponsoren tobt(e).
4. Kylian Mbappé und der verpasste Fototermin
Meistens macht Frankreichs Youngstar Kylian Mbappé mit sportlichen Erfolgen von sich reden. Schon jetzt sind die vier Tore des Superstars, der trotz Niederlage im WM-Finale den Goldenen Schuh bekam, legendär. Dennoch macht der beste Torschütze des Turniers auch abseits des Rasens auf sich aufmerksam.
Eher unbeabsichtigt dürfte der Skandal rund um einen verpassten Fototermin mit der "Équipe Tricolore" gewesen sein. Dabei folgte der Weltstar lediglich seinen Idealen: Er konnte sich mit den Werbepartnern, zu denen unter anderem Wettanbieter und Fast-Food-Ketten gehörten, nicht identifizieren. Dennoch folgte der Skandal auf dem Fuß. Kritiker warfen dem Spieler, der die interne Vereinbarung zu Bildrechten ändern wollte, Verdorbenheit und Geldgier vor.
Jedoch spendet Mbappé die aus den Bildrechten generierten Einkünfte für gute Zwecke. Eine zeitnahe Lösung rund um die für viele überflüssige Debatte rund um die Bildrechte ist nicht in Sicht.
5. Cristiano Ronaldo trinkt Wasser statt Cola
Wie öffentlichkeitswirksam Fußballer agieren, zeigt die Causa Coca-Cola und Cristiano Ronaldo. Während der Euro 2020 sorgte der Megastar versehentlich für einen milliardenschweren Skandal – einer der kuriosesten überhaupt. Während einer Pressekonferenz schob Ronaldo die zu Werbezwecken positionierten Coca-Cola-Flaschen demonstrativ von sich weg. Anschließend holte er eine markenlose Wasserflasche heraus und sagte "Agua".
Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Superstar sehr auf seine Gesundheit bedacht ist. Denn auf 250 ml Cola kommen bereits 27 Gramm Zucker. Zum Skandal wuchs diese scheinbar harmlose Geste, da Coca-Cola einer der Hauptsponsoren der EM war.
Im zeitlichen Zusammenhang mit Cristianos Statement zu Wasser brach der Coca-Cola-Aktienkurs ein. Zwar "nur" um 1,6 Prozent, was dem Getränkehersteller jedoch einen Milliarden-Dollar-Verlust einbrachte. Anschließend reagierte Coca-Cola mit einem Statement: Jeder Spieler dürfe natürlich trinken, was er wolle. Ronaldos Aktion war dennoch ein "Sturm im Wasserglas", der für mehr mediale Aufmerksamkeit sorgte als das vorherige Spiel.
6. Lionel Messi trägt Bischt
Die Fußball in Katar WM galt von Beginn an aus unterschiedlichen Gründen als umstrittenes Turnier. Laut br.de wurde das Gastgeberland vor allem aufgrund von Korruptionsvorwürfen und Menschenrechtsverletzungen kritisiert.
Während einige das Turnier gänzlich boykottierten, berichteten die öffentlich-rechtlichen Medien kritisch. Mitten im Trubel der Wüste befand sich Superstar Lionel Messi, der ausgerechnet im Finale für einen Skandal sorgte. Nach dem gewonnenen WM-Titel hüllte sich Messi in ein schwarzes Gewand, die sogenannte Bischt. Es war Katars Emir Tamim, der Messi die Bischt überstülpte und eine weltweite Debatte auslöste.
Wie das "ZDF" berichtet, wird der Mantel eigentlich von hohen Persönlichkeiten oder religiösen Würdenträgern getragen. Für die arabischen Gastgeber gehört die traditionelle Kleidung bei festlichen Anlässen zur Kultur. Doch die positive Konnotation aus Katar kam im Westen nicht gut an. Viele fanden die Geste bestenfalls fragwürdig und zeigten sich verwundert. Man hätte, so der Vorwurf, Messi die Aufmerksamkeit entzogen und offensichtlich auf das Gastgeberland gelenkt.
Fest steht: Der Abend wird nicht nur Messi immer in Erinnerung bleiben. Auch abseits des Rasens geht er als Symbol für kulturelle Unterschiede in die Fußballgeschichte ein.

Das edle Übergewand, das Messi bei der Siegerehrung übergestülpt wurde, besteht aus Schafwolle oder Kamelhaar. Es verdeckte teilweise sein Trikot. Während der Feier auf dem Rasen zog Messi das Gewand schnell wieder aus.