Großer Ärger rund um das Innsbruck-Springen der Vierschanzentournee: Norwegens Trainer Alexander Stöckl beschuldigt die Jury, Halvor Graneruds großen Konkurrenten Dawid Kubacki bevorteilt und so den Ausgang des Wettbewerbs beeinflusst zu haben.
Eine Entscheidung der Jury hat bei der Vierschanzen-Tournee in Innsbruck für großen Frust und Ärger im norwegischen Lager geführt. Norwegens Trainer Alexander Stöckl sprach von einem "sehr schönen Geschenk" der Offiziellen für Dawid Kubacki, dem größten Konkurrenten von Top-Favorit Halvor Granerud.
Was war passiert? Direkt vor Kubackis Sprung im ersten Durchgang orderte die Jury an, das Startgate nochmal um eine Position weiter nach unten zu versetzen. Statt aus Luke 8 ging es für den Polen aus Luke 7 los. Dadurch war klar, dass der 32-Jährige zusätzlich 4,3 Bonuspunkte bekommen würde. Das ärgerte vor allem Stöckl, denn in der Endabrechnung setzte sich Kubacki mit einem Vorsprung von nur 3,5 Zählern auf Granerud durch.
"Dass sie das Startgate nur für Kubacki um eine Position weiter nach unten gesetzt haben, finde ich seltsam", ärgerte sich Stöckl im Gespräch mit dem TV-Sender "NRK" über das "Geschenk" der Jury. Auf die Frage, ob diese Entscheidung letztlich dazu geführt habe, dass Granerud seinen dritten Sieg in Folge bei der Tournee verpasste, sagte der Österreicher: "Ja, so fühlt es sich an."
Nicht nur er sei von der Entscheidung der Jury "sehr genervt" gewesen. Auch die Trainer der anderen Nationen hätten sich darüber geärgert: "Mit Ausnahme der Polen natürlich. Sie sind dankbar dafür, aber alle anderen schütteln mit dem Kopf."
Warum pünktlich zu Kubackis Sprung der Startpunkt verändert wurde, wisse er nicht, ergänzte Stöckl: "Das müssen sie die Jury fragen."
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Polens Trainer Thomas Thurnbichler versuchte nach dem Wettkampf, den Druck aus der Diskussion zu nehmen. Er sagte: Wäre die Jury nicht um ein Startgate weiter nach unten gegangen, hätte er es selbst gemacht - aus Sicherheitsgründen, weil Kubacki unter schlechten Bedingungen schon im Training auf 128 Meter segelte. "Für ihn war Gate 7 ideal", meinte der Österreicher.
Jury-Boss rechtfertigt Entscheidung
Auch Jury-Boss Stefan Wolf begründete die Entscheidung mit Sicherheitsbedenken. "Unser oberstes Ziel ist die Gesundheit der Athleten. Wir haben uns dazu entschieden, nichts zu riskieren. Kubacki war in den Tagen von Innsbruck der beste Springer. Wir wollten nicht riskieren, dass er zu weit springt. Also haben wir ihn verlangsamt."

