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Formel-1-Kolumne von RTL-Reporter Felix Görner

Schicksalsjahr für Schumacher - letzte Chance für Hamilton

26. Dezember 2022 21:16

Rund um die Feiertage ist es auch in der Formel 1 ruhig und besinnlich. Doch am Horizont ist bereits die neue Saison zu sehen, die nicht nur aus deutscher Sicht jede Menge Spannung verspricht. In seiner sport.de-Kolumne blickt RTL-Reporter und Formel-1-Experte Felix Görner auf das Jahr 2023 voraus. Im Fokus dabei: das Schicksalsjahr für Mick Schumacher, die Rückkehr von Nico Hülkenberg sowie der Rekord-Traum von Lewis Hamilton.

Für Mick Schumacher wird 2023 zu einem Schicksalsjahr. Als dritter Pilot bei Mercedes muss der 23-Jährige seine letzte Chance in der Formel 1 nutzen. Er wird ein paar Trainingseinheiten am Freitag absolvieren und bei jedem Rennen vor Ort sein, um möglicherweise als Ersatzfahrer für Williams oder Mercedes einzuspringen.

Mick Schumacher muss sich bereithalten, um im Fall der Fälle direkt Leistung abliefern zu können. Eine ähnliche Situation durchlebte George Russell. Als der Brite bei Mercedes hochgehievt wurde, hat er auf Anhieb gezeigt, dass er ein Weltklasse-Fahrer ist. Das muss auch das Ziel von Mick Schumacher sein.

In dem Moment, in dem Russell oder Hamilton aus irgendwelchen Gründen nicht fahren können, muss er da sein, um zu zeigen: "Hallo, hier bin ich." Das wird die Aufgabe sein.

Das Werkzeug wird sich Mick Schumacher im Simulator holen. Mick wird so viel Simulator fahren, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er wird die komplette Setup-Arbeit vor jedem Grand Prix - vor allem für Lewis Hamilton - machen. Russell fährt regelmäßig im Simulator, Hamilton mag es hingegen etwa so viel wie Zahnschmerzen und umgeht es lieber.

Letzte Chance für Lewis Hamilton

Hamilton steht in der Formel 1 ebenfalls unter Zugzwang. 2022 ist der siebenfache Champion in der Königsklasse zum ersten Mal in seiner Karriere ohne Sieg geblieben. Die kommende Saison ist seine letzte Chance, Michael Schumachers Rekord von sieben Titeln zu überbieten.

Felix Görner ist RTL-Reporter und Formel-1-Experte
Felix Görner ist RTL-Reporter und Formel-1-Experte

Das liegt nicht nur an Hamiltons Lebensalter von 37 Jahren, sondern auch an Teamkollege Russell, der sich im ganzen Team immer breiter macht. Russell hat die Erlaubnis von Teamchef Toto Wolff, auch Weltmeister in der Formel 1 zu werden. Der Herausforderer hat Hamilton 2022 von den Punkten her und mit seinem Sieg geschlagen. Heißt: Russell ist der aufgehende Stern bei Mercedes.

Hamilton hat aber noch große Lust an der Formel 1. Er scheint genauso positiv verrückt zu sein wie Fernando Alonso. Die Angst vor dem großen Schwarzen Loch nach dem Karriereende ist bei Hamilton ausgeprägt. Es ist davon auszugehen, dass er noch mindestens zwei Jahre fährt, wenn nicht sogar noch länger.

Für Mick Schumacher sind das natürlich keine guten Aussichten. Der Deutsche wird deshalb wohl kein Stamm-Cockpit bekommen. Realistisch ist dann eher Williams nächstes Jahr oder mittelfristig Audi.

Andreas Seidl soll und muss aus Sauber bis 2026 einen WM-Kandidaten zimmern. Hier könnte für Mick Schumacher dann mittelfristig ein Plätzchen sein, wenn er zeigt, dass er es kann. Andreas Seidl wird jetzt mit den vorhandenen Mitteln und den neuen Millionen von Audi versuchen, aus Sauber ein wirklich großes Werksteam zu machen, sodass man in vier Jahren vielleicht schon um Siege mitfahren kann.

Aus der Formel D wird die Formel H

Aus der "Formel D" ist in Deutschland inzwischen eine kleine "Formel H" wie Hülkenberg geworden. Kein Rennen mehr in Deutschland, kein Vettel mehr und kein Schumacher mehr im Grid - das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Eine gruselige Vorstellung, an die wir uns gewöhnen müssen, aber aus der wir auch Kraft schöpfen müssen.

Hülkenberg wird Kevin Magnussen bei Haas schlagen, da lege ich mich ganz einfach fest. Hülkenberg hat uns gesagt, dass er mit mehreren Jahren plant, auch in der Formel 1. Das sollte man ernst nehmen.

Dass manche wie Gerhard Berger sagen, man wird mit einem Kind immer ein Zehntel langsamer, sehe ich nicht. Hülkenberg wird trotz Tochter nicht langsamer.

Sebastian Vettel wird mit dem Wohnmobil jetzt erst einmal auf große Familientour gehen und wird Ende Januar dann Mick Schumacher treffen und dann gemeinsam die deutschen Farben beim Race of Champions in Schweden vertreten. Somit haben wir im Januar aus deutscher Sicht ein Motorsport-Highlight.

Formel 1 steht erneutes Verstappen-Jahr bevor

In der Formel 1 steht uns an der Spitze wieder ein Verstappen-Jahr bevor, sofern Mercedes ihm nicht in die Suppe spuckt. 

Verstappen ist mit seinem Weltrekord aus 15 Siegen in einer Saison das Maß aller Dinge. Die Fehlerquote liegt fast bei Null. Verstappen ist Red Bull. Er ist der Chef, der sich gegen Teamorder auflehnt und der ganz klar zeigt, wo der Hammer hängt.

Verstappen hat Pérez auch ganz klar gezeigt: "Du bist zwar ein guter Formel-1-Fahrer, aber du bist noch lange kein Weltmeister und noch lange kein Verstappen." Deutlicher kann man es einem Nummer zwei Fahrer nicht sagen. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Red Bull dann unter der neuen Führung von Oliver Mintzlaff in die Zukunft gehen wird.

Helmut Marko ist noch am Steuer, genauso wie auch Christian Horner. Sollten die beiden von der obersten Red-Bull-Führung in Ruhe gelassen werden, spricht nichts dagegen, dass Red Bull im nächsten Jahr wieder mit Verstappen Weltmeister wird. Das Paket ist fahrerisch und technisch einfach zu gut, selbst wenn es aufgrund des Budget-Cap-Verstoßes eine kleine Strafe gab. Red Bull wird seine Mittel dank Aerodynamik-Genie Adrian Newey gut einsetzen.

Jetzt müssen wir erst einmal die Füße still halten, doch die Testfahrten am 23. Februar sind ein erster Aufguss.

Deutschland muss sich dagegen erst erholen, berappeln und sich wieder für eine Spitze in der Formel 1 bereit machen. Das wird ein langer Weg, dank Audi sehe ich dem aber positiv entgegen.

Felix Görner

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing170
2MexikoSergio PérezRed Bull Racing117
3SpanienFernando AlonsoAston Martin F1 Team99
4GroßbritannienLewis HamiltonMercedes AMG F1 Team87
5GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team65

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