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Schach-Beben durch Putin-Freund? Großmeister in Sorge

Sergey Karjakin könnte der neue Präsident des russischen Schachverbandes werden
Sergey Karjakin könnte der neue Präsident des russischen Schachverbandes werden
Foto: © IMAGO/Mikhail Metzel
14. Dezember 2022, 17:17
sport.de
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Russlands Schach-Sport droht eine womöglich folgenreiche Änderung. Putin-Freund und Kriegs-Befürworter Sergej Karjakin ist neben Amtsinhaber Andrey Filatov der einzige Kandidat bei der anstehenden Wahl zum Verbandspräsidenten. Großmeister Daniil Dubov fürchtet Konsequenzen.

Russlands Schachspieler gehören zu den Sportlern, die von den Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs nur indirekt betroffen sind.

In Teamwettbewerben sind russische Mannschaften zwar nicht zugelassen. Als Einzelspieler dürfen sie jedoch weiterhin an internationalen Top-Turnieren teilnehmen. Einzige Bedingung: Sie müssen unter neutraler Flagge starten.

Putin-Freund und Kriegs-Befürworter Sergej Karjakin hatte das für sich schon zu Beginn des Krieges ausgeschlossen. Der 32-Jährige vertritt eine Haltung, die zu 100 Prozent der des Kreml entspricht.

Immer wieder Provokationen von Schach-Profi Sergej Karjakin

Mit zahlreichen provokanten und falschen Aussagen über den Angriff der Russen auf das Nachbarland sorgte er in den ersten Wochen des Einmarschs für internationale Schlagzeilen. Der Weltverband FIDE sprach daraufhin gegen ihn noch eine gesonderte Sperre aus, die mittlerweile abgelaufen ist. 

Nun könnte Karjakin im russischen Schachsport schon bald das Sagen haben. Neben Andrey Filatov ist er der einzige Kandidat, der zur Wahl des neuen Verbandspräsidenten antritt. Sollte er sich durchsetzen, fürchtet der russische Großmeister Daniil Dubov weitreichende Konsequenzen für den nationalen Schachsport. 

Sergej Karjakin ein "rotes Tuches" für die Schach-Gemeinschaft

"Ich denke ja", sagte Dubov im "championat"-Interview auf die Frage, ob er glaube, dass sich die Sperre der russischen Profis verlängert, sollte Karjakin schon bald an der Spitze des nationalen Verbandes stehen.

"Karjakin ist eine Art Präzedenzfall. Er ist fast der Einzige in der Geschichte des Schachsports, der wegen seiner politischen Ansichten ausgeschlossen wurde. Es geht hier auch gar nicht darum, ob ich seiner Meinung bin oder nicht. Objektiv betrachtet ist er eine unerwünschte Person und ein rotes Tuch für die internationale Schach-Gemeinschaft", erklärte Dubov. 

Eine Wahl Karjakins wäre "ein Schlag ins Gesicht" der öffentlichen Meinung, fürchtet der Großmeister: "Wenn er gewählt wird, wird alles daran gesetzt werden, das russische Team und das russische Schach weiterhin an der Teilnahme zu hindern." Es sei jedoch offensichtlich, dass Karjakin damit kein Problem hätte und die Lage anders bewerte.

"Er denkt, er hat Recht. Vielleicht glaubt er, dass es notwendig ist, Schach zuerst innerhalb Russlands zu entwickeln. Und das ist auch eine mögliche Sichtweise. Ich unterstütze das allerdings nicht", sagte Dubov, der laut eigener Aussage "keine Idee" hat, warum Karjakin von dem Landesverband der tschetschenischen Republik überhaupt zur Präsidenten-Wahl nominiert wurde. 

"Vielleicht wird es ein Freundschaftsspiel gegen Eritrea geben"

Mit Großmeister Alexander Grischuk hat bereits ein prominenter russischer Spieler erklärt, dass er mit dem nationalen Verband nichts mehr zu tun haben wolle, wenn Karjakin tatsächlich gewählt werde. Dubov sagt, die Haltung seines Landmannes ist selten, "aber ich teile sie eher".

Gleichbedeutend mit einem Rücktritt aus der Nationalmannschaft seien seine Worte aber nicht verstehen. "Darauf würde ich mich nicht festlegen. Wenn ich gebraucht werde, würde ich wahrscheinlich kommen. Andererseits stellt sich diese Frage unter einem Präsidenten Karjakin erst gar nicht. Vielleicht wird es dann höchstens ein Freundschaftsspiel gegen Eritrea geben - und das wird auch ohne mich großartig", scherzte Dubov. 

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